Unser Speed-Team steckt nach dem Verletzungsschock um Vincent Kriechmayr in der Mega-Krise. Kurz vor der Heim-WM fehlt unserem Speed-Team ein echter Sieg-Läufer, dafür deutet sich ein Comeback von Olympia-Held Matthias Mayer an.
Vergangene Woche feierte Matthias “Motthl” Mayer sein Renncomeback. Beim Europacuprennen in Zauchensee raste der dreifache Olympiasieger als Vorläufer den Berg hinab. Die Gerüchteküche brodelt: Bereitet sich der Ex-Speed-Star tatsächlich auf sein großes Comeback vor?
Fakt ist, dass Mayer als Vorläufer bei der Heim-WM in Saalbach an den Start gehen wird. Doch seit dem Wochenende herrscht Alarmstufe Rot im ÖSV-Speed-Team. Vor dem Abfahrts-Highlight in Kitzbühel und der Weltmeisterschaft (ab 4. Februar) wartet man nicht nur auf den ersten Saisonsieg, der heimische Top-Favorit Vincent Kriechmayr droht auch nach einer Verletzung, die er sich bei dem Sturz-Schock in Wengen zugefügt hatte, die wohl wichtigsten Rennen des Jahres zu verpassen.
Brunner beklagt Horror-Serie
Gegenüber dem Schweizer “Blick” hadert Abfahrts-Trainer Sepp Brunner mit einer Horror-Serie an Verletzungen. Mit Patrick Feurstein (Platz in Beaver Creek), Raphael Haaser (Kreuzbandverletzung) und nun Kriechmayr fallen drei Podestanwärter aus. Brunner: “Es trifft uns in diesem Winter wirklich hammerhart.”
Doch genau jetzt gibt es die Hoffnung für die rot-weiß-roten Ski-Fans. Denn das Comeback von Matthias Mayer dürfte immer realistischer werden und kann seit wenigen Tagen auch realisiert werden. Denn im Dezember 2022 schockte Mayer die Ski-Welt, als er nach der Hangbesichtigung in Bormio live auf Sendung sein Karriere-Ende verkündete. Dementsprechend hatte der 34-jährige Kärntner bislang keinen Anspruch auf die Wild Card, die etwa Lindsey Vonn oder Marcel Hirscher bei ihren Comebacks anwenden konnten. Denn laut Regulativ der FIS muss der offizielle Rücktritt mindestens 2 Jahre her sein. Dieser Zeitrahmen wäre nun erreicht, sofern der Rücktritt sofort eingereicht worden wäre.
Mayer-Comeback noch diese Saison?
Ein Comeback in diesem Weltcup-Winter käme allerdings noch zu früh. Einerseits gibt es eine Frist für die Beantragung einer Wild Card. Für die nächsten Abfahrten in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen hätte dies bereits geschehen müssen. Auch Brunner dämpft die Vorfreude: “Der Mottl will jetzt einfach ausloten, was für ihn noch alles möglich ist.”
Der Abfahrts-Olympiasieger 2014 und Super-G-Olympia-Sieger 2018 und 2022 wird sich im Rahmen der WM als Vorläufer wieder mit den Besten der Besten messen. Dafür gab es auch eine eigene Trainings-Einheit mit dem ÖSV-Speed-Team in Saalbach. Brunner: “Ich kann mir schon vorstellen, dass der Gedanke an ein Comeback im Hinblick auf die nächsten Olympischen Spiele in seinem Hinterkopf ist. Auf jeden Fall war während den Trainings in Saalbach zu erkennen, dass es ihm als Mensch wieder sehr gut geht.”
ÖSV-Angriff mit “Speed-Twins” in Olympia-Saison
Ein realistischeres Szenario wäre, dass Mayer ab nächster Saison wieder mit dem großen Traum von der vierten Olympia-Gold-Medaille angreifen wird. Die Geschichte hätte dann schon beinahe Hollywood-reifen Charakter. Denn ausgerechnet an dem Ort, in Bormio, wo Mayer seinen Rücktritt bekannt gab, finden die alpinen Ski-Bewerbe der Männer im nächsten Winter statt. Noch dazu weiß der Kärntner, dass er auf der Stelvio gewinnen kann, 2020 feierte er beim italienischen Speed-Klassiker einen Weltcup-Sieg, 2017 gewann er die Sprint-Abfahrt im Olympia-Ort.
Sollte es tatsächlich zum Sensations-Comeback kommen, wäre unser Speed-Duo Mayer/Kriechmayr wieder vereint. Gemeinsam haben die beiden acht Weltcup-Siege in der Abfahrt. Von den restlichen aktiven ÖSV-Läufern wäre Max Franz, der weiterhin an seinem Comeback arbeitet, der einzige österreichische Abfahrtssieger.