Die Kollision der beiden McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri in Kanada war absehbar.
Seit Wochen wird die Lage im Rennstall von McLaren von der Öffentlichkeit genauestens unter die Lupe genommen: Immerhin sind mit Ranking-Leader Oscar Piastri (198 Pkt.) und seinem ersten Verfolger Lando Norris (176 Pkt.) gleich beide Piloten am direkten Kampf um den WM-Titel beteiligt. Es gilt für die beiden also nicht nur, den drittplatzierten Vierfachweltmeister Max Verstappen (155 Pkt.) in die Schranken zu weisen, sondern sich auch gegen den eigenen Teamkollegen durchzusetzen.
Eine Stallorder gibt es im führenden Team der Konstrukteurs-WM dennoch keine, was für noch mehr teaminternen Druck zu sorgen scheint. In Kanada passierte am Sonntag dann das Unvermeidliche: Es kam zum McLaren-Crash!
Button-Hamilton 2.0?
In Runde 67 hatte Norris es satt, hinter Piastri herzufahren, setzte zu einem riskanten Überholungsmanöver an. Doch der 25-Jährige verschätzte sich und es kam zur Kollision zwischen den beiden Papaya-Piloten. Die Folge: Erstmals in dieser Saison war McLaren nicht auf dem Podest vertreten. Während für Norris das Rennen nach dem Vorfall gelaufen war, konnte Piastri als Vierter immerhin zwölf Punkte sammeln.
Bei McLaren dürften damit unangenehme Erinnerungen wieder hochgekommen sein. Denn 2011 gab es im britischen Rennstall, auf derselben Strecke schon einen ähnlichen Vorfall: Damals waren es die McLaren-Teamkollegen Lewis Hamilton und Jenson Button, die in Montreal miteinander kollidierten. Hamilton schied aus, Button triumphierte nach einem unglaublichen Rennen und krönte sich in jenem Jahr zum Vizeweltmeister.
Norris: „Ich habe mein Team im Stich gelassen“
Pechvogel Norris nahm die volle Schuld auf sich: „McLaren ist wie eine Familie für mich. Ich fahre jedes Wochenende für sie, ich versuche gute Leistungen zu bringen. Oft mehr für das Team als für mich selbst“, erklärte der Vizeweltmeister 2024. „Ich fühle mich schlecht und habe das Gefühl, mein Team im Stich gelassen zu haben. Und das ist für mich immer das schlimmste Gefühl.“
Böses Blut dürfte es (zumindest vor laufenden Kameras) keines geben. Norris entschuldigte sich bei Piastri, welcher wiederum den „offenen Charakter“ seines Kollegen lobte. Ob, beziehungsweise wann es zum Mega-Zoff kommt, steht in den Sternen. Eines steht allerdings fest: Verstappen spielt das McLaren-Duell durchaus in die Karten…


