Nach dem 10. Sieg in Folge beginnt man bei der Wiener Austria zu träumen.

Die Winterpause hat dem Erfolgslauf der Wiener Austria keinen Abbruch getan, ganz im Gegenteil: Das 2:0 am Samstag im ersten Pflichtspiel des Jahres bei Sturm Graz bedeutete für die “Veilchen” den Einzug ins Semifinale des Fußball-Cups und war damit von allen zehn Siegen, die man zuletzt am Stück eingefahren hat, wohl der wertvollste. Während die Steirer zumindest einen Titel aus dem Vorjahr nicht mehr verteidigen können, ist für die Austria sogar das Double möglich.

Im Cup sind neben den Violetten nur noch Hartberg, der WAC und der Sieger aus LASK – Salzburg vertreten, in der Bundesliga beträgt der Rückstand des Tabellenzweiten auf Spitzenreiter Sturm drei Punkte. Reinhold Ranftl, mit einem Tor und einem Assist “Man of the Match” in Graz, ist sich der großen Chance bewusst, die sich seinem Club auftun könnte. “Heuer ist für uns einiges möglich. Natürlich darf man vom Größten träumen.”

Eine Standortbestimmung im Meisterschaftsrennen folgt schon am Freitag am selben Ort, wenn Sturm und die Austria die Bundesliga-Frühjahrssaison eröffnen. “Da müssen wir das, was wir heute gezeigt haben, als Minimum auf den Platz bringen, um erfolgreich zu sein”, forderte Ranftl. Meisterfavorit sei weiterhin Sturm. “Das ist die beste Mannschaft in Österreich”, betonte der Steirer.

Austria-Mannschaft als “cooler Haufen”

Auch Trainer Stephan Helm ging mit Blick auf das Freitag-Match vom Gaspedal. “Wir wollen jeden ärgern, aber wir müssen schon auch die Kirche in Dorf lassen. Man hat heute wieder gesehen, wie stark Sturm ist.” Der Meister agierte zwar über weite Strecken dominant, wurde aber nicht wirklich gefährlich. “Weil wir leidenschaftlich verteidigt haben”, sagte Ranftl und bezeichnete den aktuellen Austria-Kader als “coolen Haufen”, der auch für Rückschläge gewappnet sei. “Irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir verlieren. Dann gilt es, als Mannschaft zusammenzuhalten.”

Vorerst aber herrscht Euphorie im Lager der Austria. “Wir haben eine Riesenfreude mit diesem Sieg und damit, dass wir uns für den großen Aufwand belohnt haben. Wir haben gesehen, was diese Mannschaft auszeichnet – jeder tut alles für den Erfolg”, erklärte Trainer Helm, der noch ausreichend Steigerungspotenzial ortete. “Ich habe die Vision, dass wir als Mannschaft in allen Belangen besser werden. Wir müssen hungrig bleiben und flexibel agieren, dann können wir in allen Phasen gefährlich sein.”

Der Coach freute sich besonders über das erste Pflichtspieltor des lange verletzt gewesenen Marko Raguz seit drei Jahren. “Er hat brutal hart an sich gearbeitet”, berichtete Helm. “Marko hat eine Qualität, die in Österreich nur ganz wenige haben”, ergänzte Ranftl.

Biereth-Abgang schmerzt Sturm

Ein Goalgetter, wie es Raguz in seiner besten Zeit vor der Verletzung war, fehlt derzeit bei Sturm. Der Abgang von Mika Biereth zu AS Monaco konnte nicht kompensiert werden, gestand Trainer Jürgen Säumel. “Dass er nicht eins zu eins zu ersetzen ist, wissen wir.” Auf den Nachfolger von Christian Ilzer könnten schwierige Phasen warten. “Wir haben einen guten Kader, hatten aber auch einen gewissen Umbruch. Wir müssen die Erwartungshaltung ein wenig herunterschrauben”, meinte der Ex-Teamspieler.

Seinen Kickern war die Enttäuschung über die erste Cup-Niederlage nach 15 Spielen und seit Oktober 2021 (1:2 daheim gegen Ried) deutlich anzumerken, dabei hatten sie nur drei Tage zuvor mit dem 1:0 in der Champions League gegen Leipzig einen prestigeträchtigen Sieg eingefahren. “Im Fußball kann es in beide Richtungen schnell gehen”, stellte Säumel fest. Die Niederlage gegen die Austria sei nicht auf den Kräfteverschleiß durch die Mittwoch-Partie zurückzuführen, beteuerte der Coach. “Das Spiel gegen Leipzig hat von der Physis her keine Rolle gespielt. Die Mannschaft kennt diesen Rhythmus, noch dazu hatten wir ein Erfolgserlebnis.”

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