“Die Panikmache der Ärztekammer ist unverantwortlich”, reagierte Gesundheitsminister Rauch.

Wien. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat am Freitag betont, dass genügend Impfstoff gegen Influenza (“echte Grippe”) vorhanden ist. Dieser liege “auch genau dort, wo er hingehört, nämlich in den Arztpraxen – und zwar österreichweit und flächendeckend”, versicherte der Ressortchef auf APA-Anfrage zur Kritik der Ärztekammer Wien. Diese hatte zuvor in einer Aussendung geschrieben, der Impfstoff für Risikogruppen sei für Ärztinnen und Ärzte nicht mehr bestellbar.

“Die Panikmache der Ärztekammer ist unverantwortlich”, reagierte Rauch. In manchen Bundesländern sind die Kontingente an Nasenspray-Kinderimpfstoff und an Impfstoff für Seniorinnen und Senioren von den teilnehmenden Ärzten tatsächlich bereits abgerufen worden, hieß es aus dem Ministerium. Das bedeute jedoch nur, dass er in den Praxen bereits zur Verimpfung zur Verfügung steht. Selbstverständlich würden Impfstoff-Kontingente freigegeben, wenn sie in anderen Bundesländern nicht benötigt werden.

1,2 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff stehen zur Verfügung

Sollte der nasale Kinderimpfstoff oder das Vakzin für Senioren österreichweit tatsächlich verbraucht sein, können beide Gruppen auch mit dem Impfstoff Influvac Tetra geimpft werden, der für alle Altersgruppen eingesetzt werden kann, betonte das Büro von Rauch. In Österreich stehen für dieses Jahr 1,2 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff zur Verfügung, 160.000 mehr als im vergangenen Jahr, wurde versichert. Vom nasalen Impfstoff für Kinder wurden 140.000 Dosen bestellt, vom speziellen Impfstoff für Senioren sind 317.000 Dosen abrufbar.

Österreichweit bieten über 4.000 Ärztinnen und Ärzte und impfende Einrichtungen die Impfung an. Sie erhalten den Impfstoff zu den von ihnen angegebenen Wunschterminen. Die Auslieferung erfolgt seit Montag dieser Woche, hieß es aus dem Büro von Rauch. Die Liste der teilnehmenden Impfärzte werde Anfang Oktober veröffentlicht.

Für optimalen Schutz sollte die Grippe-Impfung zwischen Mitte Oktober und Ende November erfolgen. Diese ist für alle Menschen ab dem Alter von sechs Monaten empfohlen. Ganz besonders wichtig ist die Impfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe, zum Beispiel für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder, Personen ab 60 Jahren, Schwangere und Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko.

Influenza-Impfung wird gratis angeboten

Die Influenza-Impfung wird heuer erstmals für alle in Österreich lebenden Menschen gratis angeboten. Im Vorjahr war sie großteils um die Rezeptgebühr erhältlich. Laut Impf-Dashboard wurden in der vergangenen Erkältungssaison rund 826.000 Grippe-Impfungen verabreicht.

Zu einem Online-Bericht der “Kleinen Zeitung” von Freitagabend, wonach der Verbleib von bis zu 324.000 Dosen der Vorsaison unklar ist, erläuterte das Gesundheitsministerium auf APA-Nachfrage, dass im E-Impfpass nur begrenzt zuordenbar sei, ob es sich um Impfstoffe aus dem Öffentlichen Impfprogramm (ÖIP) Influenza oder um Dosen vom Privatmarkt handelt. Laut Herstellerangaben wurden zu den rund eine Million Dosen im ÖIP zusätzlich rund 180.000 Dosen über den Privatmarkt verkauft.

Fehlende Eintragungen in den E-Impfpass

Hauptursache für die Zahlendifferenzen sind nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums fehlende Eintragungen in den E-Impfpass, obwohl dies gesetzlich vorgegeben ist. Ein kleiner Teil der Differenzen sei “vermutlich auf Verwurf zurückzuführen, zu dem es in Impfprogrammen immer kommt, etwa weil Impfstoffe, die schon aus der Verpackung genommen wurden, kontaminiert wurden (z.B. hinuntergefallen), durch falsche Lagerung nicht mehr verwendet werden können” und ähnliches. Die Einträge im E-Impfpass seien als Untergrenze zu sehen. Die endgültige Abrechnung des ÖIP Influenza der Vorsaison ist noch in Gange.

Durch verbesserte Logistik sei es in der Saison 2024/25 möglich, genau nachzuverfolgen, von welchen Ärzten oder Einrichtungen wie viele Impfdosen bestellt wurden. Etwaige Diskrepanzen zwischen Liefermenge und der Zahl der Eintragungen im E-Impfpass sind dadurch leicht zu eruieren, hieß es aus dem Büro von Rauch. “Wir haben die Ärztinnen und Ärzte zudem nochmals aufgefordert, die Eintragungen lückenlos vorzunehmen und gegebenenfalls auch Impfungen aus dem vergangenen Jahr nachzutragen.”

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