Der Bär, der am vergangenen Sonntag einen Schwammerlsucher in der Trentiner Ortschaft Cavedago angegriffen hat, ist identifiziert worden. 

Dabei handelt es sich um ein männliches Exemplar, das mit dem Kodex M91 bekannt ist. Das Exemplar war im vergangenen April einem Mann in den Wäldern der Ortschaft Molveno nachgelaufen, teilte die Provinz Trient am Freitag mit.

M91 soll jetzt eingefangen werden. Nicht ausgeschlossen wird, dass die Provinz Trient einen Tötungsbefehl erlassen wird, wie es das Bärenmanagement im Trentino vorsieht.. Der Bär hatte am Samstagnachmittag einen Mann in den Wäldern von Bleggio Superiore im norditalienischen Trentino angegriffen. Der 33-Jährige war allein auf Schwammerlsuche unterwegs, als er plötzlich von hinten angegriffen wurde. Der Bär stürzte ihn zu Boden, schlug ihn mehrmals mit seinen Pfoten und verletzte ihn am Rücken und an den Armen, bevor er sich entfernte.

Genetische Spuren auf Kleidung

Der Mann lief zurück in das nächstgelegene Dorf, wo er um Hilfe bat. Genetische Spuren auf der Kleidung des Mannes halfen dabei, den Bär zu identifizieren. Der Angriff ereignete sich zu einer Jahreszeit, in der die Bären langsam in den Winterschlaf gehen, obwohl diese Tiere aufgrund des Klimawandels und der milden Temperaturen jetzt auch im Winter gesichtet werden. Bleggio Superiore ist eine Ortschaft zwischen Riva del Garda und Tione und befindet sich in einem Gebiet, in dem seit langem eine hohe Bärenpräsenz gemeldet wird.

Im April 2023 war der Jogger Andrea Papi in den Wäldern von Caldes im Trentiner Tal Val di Sole von der Bärin Gaida, die die Bezeichnung “JJ4” trägt, angegriffen und getötet worden. Das Tier wurde eingefangen und in ein Gehege nahe Trient gebracht. Die Bärin sollte eigentlich noch heuer in ein Hochsicherheitsgehege im Schwarzwald umziehen. Doch die Ankunft des Tieres im Alternativen Wolf- und Bärenpark im Schwarzwald wurde auf das Frühjahr 2025 verschoben. Das liege unter anderem an wetterbedingten Verzögerungen beim Bau des Geheges, sagte ein Sprecher vergangene Woche.

Auch andere Angriffe auf Menschen

Seit der Rückkehr des Bären ins Trentino mit dem Projekt “Life Ursus” gab es auch andere Angriffe an Menschen. Das Trentino hatte zuletzt einen Gesetzesentwurf gebilligt, mit dem die Population der Bären eingedämmt werden soll. Der Entwurf sieht die Möglichkeit vor, bis zu acht Tiere pro Jahr zu töten. Laut jüngsten Schätzungen beläuft sich die Zahl der Bären in dem Gebiet auf mehr als 100 Exemplare. Tierschützer fordern immer wieder, Menschen für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin hatte sich für eine Sterilisierungskampagne für die Bären eingesetzt.

Am kommenden Sonntag wird die Bevölkerung der 13 Gemeinden des Trentiner Tals Val di Sole an einer Volksbefragung über die Bärenpräsenz in ihrem Gebiet teilnehmen. Die Wahllokale sind von 8.00 bis 20.00 Uhr offen. Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: “Sind Sie der Meinung, dass die Anwesenheit von großen Raubtieren wie Bären und Wölfen in dicht besiedelten Gebieten eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt und der Wirtschaft sowie der Erhaltung der lokalen Bräuche und Traditionen schadet?”. Das Ergebnis der Volksbefragung ist nicht bindend.

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