Dem ehrwürdigen Wiener Derby zum Trotz: Das Gastspiel von Meister Sturm Graz bei den entthronten Salzburgern ist am Sonntag (14.30 Uhr, live auf Sky) der sportliche Schlager der Fußball-Bundesliga
„Wenn man die Möglichkeit hat, am Gegner vorbeizuziehen, wollen wir das natürlich tun“, sagte Salzburg-Coach Thomas Letsch, dessen Team vor dem Duell am Sonntag (ab 14.30 Uhr, HIER im Sport24-Liveticker) zwei Punkte hinter dem Leader liegt. Der wiederum könnte in der dritten Meistergruppen-Runde einen wichtigen Schritt Richtung Titelverteidigung setzen.
Salzburg in Meistergruppen-Form
Für Sturm-Coach Jürgen Säumel kündigte sich „eine große Aufgabe“ an. „Salzburg ist im Frühjahr in der Liga noch ungeschlagen, konnte in der Meistergruppe als einziges Team zwei Siege einfahren und will diesen Lauf gegen uns sicher fortsetzen“, sagte der Steirer, dessen Truppe Anfang März in Wals-Siezenheim als 1:3-Verlierer vom Platz ging. Jon Gorenc-Stankovic brachte die Grazer damals früh in Führung (10.), Yorbe Vertessen (72.), Dorgeles Nene (82.) und Karim Onisiwo (87.) krönten eine starke zweite Hälfte der Salzburger aber noch mit drei Treffern.
„Wir wussten damals nicht so richtig, wo wir stehen“, erinnerte sich Salzburg-Coach Thomas Letsch nun. Die Bullen-Brust ist seitdem nicht kleiner geworden, in der Liga ist man schon zwölf Spiele (sieben Siege) ungeschlagen, und startete mit einem 2:0 bei Rapid bzw. dem 2:1 gegen BW Linz in die zweite Bewerbsphase. „Wir sind einen Schritt weiter“, betonte Letsch. „Und wir haben unsere Lehren gezogen. Im Gegensatz zum 3:1 müssen wir von der ersten Minute an bereit sein.“
»Anerkennung für die vergangenen Wochen«
Es wäre auch zum Gefallen der Fans, die erstmals in der laufenden Liga-Saison für ein ausverkauftes Haus (ca. 17.000) sorgen werden. „Dass die Bude am Sonntag voll ist, ist auch eine Anerkennung für das, was wir in den vergangenen Wochen geleistet haben“, meinte Letsch, der das auf die Leistungssteigerung im Frühjahr zurückführt. „Die Fans haben gesehen, dass die Truppe unbedingt will. Und das pusht uns natürlich.“
Just zu einer heißen Phase, in der die Saison nach dem enttäuschenden Herbst eine Wende nehmen könnte, muss der 56-Jährige aber zahlreiche wichtige Spieler vorgeben. Man könne die Verletzten im Mittelfeld und Angriff als erste Elf auflaufen lassen. „Es würde mich reizen, beide Mannschaften gegeneinander spielen zu lassen“, meinte Letsch im Hinblick auf die verletzungsbedingten Ausfälle von „Zaubermaus“ Oscar Gloukh, Mamady Diambou, Takumu Kawamura, Maurits Kjaergaard, Karim Konate, Karim Onisiwo und Alexander Schlager. Der Kader biete freilich taugliche Alternativen, „jammern hilft uns nicht weiter“.
Sturm ohne Angreifer Jatta
Möglicherweise mehr Kopfzerbrechen bereitet Sturm der jüngste Ausfall von Angreifer Seedy Jatta. Dieser sei „schmerzhaft“, gab Säumel zu, „da wird die Personaldichte im Angriff natürlich dünn.“ Mit dem 19-jährigen Leon Grgic dürfte immerhin ein vierfacher Saisontorschütze nachrücken, der zuletzt auch gegen Rapid als Joker netzte. „Wir verfügen über junge Spieler, die ihre Sache im Training gut machen und darauf brennen, ihre Chance zu bekommen“, stellte Säumel klar.
Bringen die Blackys neun Tage nach dem 2:0-Erfolg gegen Rapid wie von Säumel gefordert „einen mutigen Auftritt mit den typischen Sturmtugenden“, könnten sie Salzburg mit einem Sieg auf fünf Punkte distanzieren und sich für das Doppel gegen ihren ersten Verfolger Austria Wien am 23. (auswärts) und 27. April (heim) wappnen. „Viele sprechen von einer vorentscheidenden Woche, aber für uns ist in der Meistergruppe jedes einzelne Spiel ein Finale“, sagte Stürmer William Böving.
Mögliche Aufstellung:
Salzburg: Blaswich – Morgalla, Gadou, S. Baidoo, Terzic – Capaldo, Bidstrup – Nene, Yeo – Daghim, Vertessen Sturm: Scherpen – Johnston, Geyrhofer, Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili, Yalcouye – Le. Grgic, Böving