Mikaela Shiffrin ist die erfolgreichste Alpin-Skirennläuferin der Geschichte.
“Es sind nicht die Rekorde, die mich antreiben”, hatte die US-Amerikanerin häufig genug betont. Im Gegensatz zu anderen nimmt sie die Rekorde eher im Vorbeigehen mit. Mit dem 100. Sieg im Weltcup hat sie nun einen Meilenstein erreicht, der vielleicht für immer bestehen bleiben wird. Wichtiger scheint für Shiffrin allerdings, die nächste Generation mit ihrer Leidenschaft für den Sport anzustecken.
Ihre Erfolgsserie war nach den Stürzen in der Vorsaison in Cortina d’Ampezzo und im November 2024 in Killington ins Stocken geraten. Doch nach einer zweimonatigen Zwangspause wegen einer Bauchmuskelverletzung und anschließenden Operation schlug Shiffrin in Sestriere schon im ersten Weltcup-Slalom nach dem Comeback-Rennen wieder zu und durchbrach die Dreistelligkeit. Noch am Tag zuvor hatte sie den Riesentorlauf total vergeigt und als 33. die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst.
“Andere fahren keine 100 Weltcup-Rennen”
“Es zeigt einfach, wie schwierig es ist zu gewinnen. Es hat sich schon so oft in meiner Karriere so angefühlt, dass alle erwarten, ich sollte ganz oben auf dem Podium sein. Aber wenn ich auf meine Konkurrentinnen und alle anderen Athletinnen schaue, weiß ich, dass nur meine allerbeste Leistung gut genug für den Sieg sein wird”, erklärte die Frau aus Colorado. Shiffrin bedankte sich bei ihren Teamkolleginnen, Konkurrentinnen, Trainern und dem ganzen Weltcup. “Heute mussten viele Dinge für mich richtig und für einige andere falsch laufen”, meinte sie.
Einer ihrer engsten Vertrauten ist der Vorarlberger Kilian Albrecht, der sie seit knapp 15 Jahren begleitet. “Ich glaube, sie ist jetzt froh, dass das vorbei ist, dass sie niemand mehr darauf anredet. Sie hat das angenommen, aber Rekorde sind für sie nicht so wichtig”, sagte er. “Andere fahren keine 100 Weltcup-Rennen. Es ist unfassbar, was sie geleistet hat.”
Mehr Kinder und Jugendliche sollen auf den Berg
In den verbleibenden Wochen der Saison möchte Shiffrin wieder zu ihrer Topform zurück und sich vor allem im Riesentorlauf das Selbstverständnis und die Sicherheit zurückholen. Ein Ende ihres Siegeszuges ist nicht absehbar. Denn sie betreibt keinen Raubbau am eigenen Körper, riskiert nicht sinnlos und lässt auch einmal Rennen aus, wenn ihr nicht danach ist.
Und Shiffrin widmet sich längst auch anderen Dingen. Anlässlich ihres 100. Weltcup-Sieges hat sie sich mit der US-Stiftung “Share Winter” zusammengeschlossen, um 100.000 Dollar für Kinder und Jugendliche zu sammeln, denen der Zugang zum Schneesport verwehrt war. “Ich sehe diese 100 Siege als Gelegenheit, mehr Menschen für den Sport zu begeistern und mehr Leidenschaft zu wecken”, sagte Shiffrin und betonte, dass nicht jeder das Glück hatte, das ihr zuteil wurde. “Share Winter dabei zu helfen, mehr Kinder auf den Berg zu bringen, ist wirklich wichtig. Das ist viel größer, als wenn ich 100 Rennen gewinne. Das macht diesen 100. Sieg zu einem der bedeutendsten für mich.”