Der Verzehr des Casu Marzu ist so gefährlich, dass er sogar von der EU verboten wurde. Lebendige Maden gehören hier nämlich zum Geschmackserlebnis dazu.
Obwohl der Casu Marzu zu den unbeliebtesten Käsesorten zählt, ist er auf Sardinien eine wahre Delikatesse. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „verdorbener Käse“, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wer den verbotenen Käse kosten möchte, braucht viel Überwindung und einen robusten Magen, denn er wird mit lebendigen Maden serviert.
Wie wird Casu Marzu hergestellt?
Hergestellt wird der gefährlichste Käse aus Pecorino, einem traditionellen Schafskäse. Doch das Besondere liegt in seiner Reifung: Der Käse wird bewusst im Freien gelagert, damit eine bestimmte Fliegenart ihn befallen kann. Diese Fliegen legen ihre Eier in den Käse und die geschlüpften Larven beginnen, das Innere zu zersetzen. Durch diesen Prozess wird der Käse weicher, seine Textur cremig und sein Aroma intensiver. Er gilt als „reif“, wenn die Maden sich durch einen Großteil des Käses gefressen haben. Das Endergebnis erinnert geschmacklich an Gorgonzola, ist jedoch um ein Vielfaches intensiver.
Deshalb ist der Ekel-Käse so gefährlich
Der Konsum von Casu Marzu ist nicht ohne Risiko. Die Larven, die sich durch den Käse fressen, bleiben auch während des Verzehrs aktiv. In der Tat ist ein Zeichen von Frische, wenn sich die Maden im Käse bewegen! Doch wenn die Larven lebendig verschluckt werden, könnten sie im menschlichen Verdauungstrakt überleben und Schäden verursachen. In extremen Fällen graben sie sich in die Magen- oder Darmwände ein, was zu schweren Schäden führen kann. Die möglichen Folgen reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu starken Schmerzen und blutigem Durchfall.
Zudem ist der Zersetzungsprozess unkontrollierbar, was bedeutet, dass der Käse potenziell mit schädlichen Bakterien kontaminiert sein könnte. Diese Gesundheitsrisiken haben dazu geführt, dass Casu Marzu in der Europäischen Union verboten ist – offiziell zumindest.
Ein Kulturgut auf Sardinien
Trotz des offiziellen Verbots wird Casu Marzu weiterhin zu hohen Preisen unter der Hand auf Sardinien verkauft. Für viele Sarden ist der Käse mehr als nur ein Lebensmittel – er ist ein kulturelles Erbe. Der Herstellungsprozess wird oft innerhalb von Familien weitergegeben und gilt als eine Kunstform, die Respekt vor Tradition und Natur erfordert. Casu Marzu wird oft bei besonderen Anlässen serviert, wie Hochzeiten oder Festen und gilt als Delikatesse. Für viele Einheimische überwiegen der Geschmack und die Tradition die gesundheitlichen Risiken.