Sommer ohne Sonnenbrand? Für viele unmöglich! Wie Sie bei Haut-“Notfällen” richtig reagieren und was Sie tun können, um sonnenbedingte Beschwerden erst gar nicht zu bekommen.
Das wohl unbeliebteste Souvenir aus dem Urlaub ist der Sonnenbrand. Oftmals in seiner Gefährlichkeit unterschätzt, ist die sonnenbedingte Röte in sehr vielen Fällen für die spätere Entstehung von Hautkrebs verantwortlich. Es handelt sich also keineswegs um eine Lappalie.
Richtige Vorsorge als beste Waffe
Um die Haut vor der aggressiven UV-Strahlung zu schützen, ist ein flüssiges Schutzprodukt entsprechend dem persönlichen Lichtschutztyp (hellere Hauttypen benötigen sehr hohen Lichtschutzfaktor kurz LSF) unerlässlich. Im Zweifelsfall immer den höheren LSF wählen! Nicht nur beim Sonnenbaden, sondern auch im Alltag ist Sonnenschutz wichtig – eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor ab 25 ist ideal.
Das korrekte Auftragen der Sonnenschutzprodukte ist entscheidend: Sie sollten bereits 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden, da sich die Wirkung erst entfalten muss. Geizen Sie nicht mit dem Produkt, es muss unbedingt sehr großzügig aufgetragen werden, um seinem LSF gerecht zu werden. Erneuern Sie den Auftrag mindestens alle zwei Stunden beziehungsweise sofort nach dem Baden. Achten Sie bei der Wahl des Sonnenschutzes auch auf die individuellen Bedürfnisse Ihrer Haut: Sensible Haut braucht einen beruhigenden, zusatzstofffreien Sonnenschutz. Unreine, zu Akne neigende Haut schützt man am besten mit leichten Gelen und Fluiden, die mattieren. Trockene Haut braucht hingegen reichhaltigere Cremes. Kinderhaut ist ganz besonders anfällig für Sonnenschäden und sollte mit speziellen Produkten für Kinder und höchstem Lichtschutzfaktor (50+) geschützt werden.
Nach dem Sonnenbad
Nach der Sonnenexposition ist die Haut ausgetrocknet und gestresst. Sie braucht jetzt intensive Feuchtigkeit, in Form von After-Sun-Produkten oder hochwertigen Bodylotions. Wichtig ist, dass die Produkte viel Feuchtigkeit spenden, aber nicht fetten. Seien Sie aufmerksam und achten Sie auf eventuell sichtbar werdende Hautschäden – Sonnenbrände zeigen ihr wahres Ausmaß meist erst dann, wenn wir aus der Sonne gehen. Dann heißt es schnell reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.
Auch wenn der Sonnenbrand nur mild ausfällt: Denken Sie daran, dass jeder Sonnenschaden das Hautkrebsrisiko erhöht. Besonders gefährdet sind jene mit sehr heller Haut oder mit vielen Muttermalen, aber längst nicht nur sie entwickeln schwarzen oder weißen Hautkrebs. Jährlich werden 1.500 Menschen in Österreich mit einem Malignen Melanom – der besonders aggressiven Form von Hautkrebs, auch “schwarzer Hautkrebs” genannt – diagnostiziert. Übrigens geschehen viele Sonnenschäden “unsichtbar”, also ganz ohne merkliche Hautrötung oder dergleichen, denn: UV-Strahlung schädigt ungeschützte Haut beinah immer – auch während nur kurzer Aufenthalte im Freien und auch wenn diese unsichtbar bleiben. All diese Verfehlungen “merkt” sich die Haut.
Sichtbare kosmetische Sonnenschäden können häufig durch medizinische Treatments behandelt werden. Pigmentflecken etwa – häufige Zeugen des zu intensiven Sonnenbads – können mit speziellen Peelings oder Micro Needling zum Verschwinden gebracht oder zumindest aufgehellt werden.
Nachsorge
Lässt sich ein Sonnenbrand nicht verhindern, so sollte er zumindest rasch behandelt werden.
Wann sollte ich zum Arzt?
Nicht immer heilt ein Sonnenbrand problemlos von alleine ab. Dieser schädigt nämlich nicht nur die Haut, sondern ist für den gesamten Organismus eine Belastung. Das äußert sich durch Ermüdung, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber und Erbrechen – ein Hitzschlag (Hyperthermie) kann die Folge sein. Wenn solche Beschwerden auftreten, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen. In solchen Fällen können Infusionen mit Antibiotika, Mineralsalzen und Glukokortikoiden (entzündungshemmende und den Elektrolythaushalt regulierende Hormone) notwendig sein. Auch Brandblasen, mit denen normale Bewegungen nicht mehr möglich sind, sollten von einem Arzt mit einer sterilen Nadel geöffnet werden. Wichtig ist hier, dass die Wunde hygienisch gehalten wird, damit sie sich nicht entzündet. Auch dann, wenn Babys oder Kleinkinder betroffen sind, ist eine ärztliche Begutachtung angebracht.
Jährliche Kontrolle
Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Doch auch, wenn Sie ohne “Brand” durch die Saison gekommen sind, sollten Sie einmal jährlich zum Check-up (Risikogruppen sogar zweimal jährlich) beim Hautarzt. Zu den Risikogruppen zählen Menschen mit heller Haut und vielen Muttermalen, Personen, die in der Kindheit viele Sonnenbrände hatten, und Berufsgruppen, die mehrere Stunden am Tag der Sonne ausgesetzt sind (z. B.: Bauarbeiter, Gärtner, Landwirte). Auch Menschen, bei denen es in der unmittelbaren Verwandtschaft Hautkrebs gab, sollten zur Vorsorge zum Arzt.
SOS-Hilfe: Richtig reagieren
Sonnenbrand
Der Sonnenbrand (medizinisch: UV-Erythem) ähnelt einer Verbrennung der Haut ersten und zweiten Grades und wird durch die UV-Strahlen der Sonne verursacht. Am besten kühlt man die verbrannte Hautstelle mit einem nassen Tuch oder verwendet kühlende Gele. Damit die Haut auch von innen wieder hydriert wird, viel frisches Wasser trinken. Auf jeden Fall braucht die Haut nun ruhe und die Sonne sollte dringend vermieden werden. Bei Brandblasen, Fieber oder Erbrechen ist ein Arzt aufzusuchen.
Mallorca-Akne
Die Mallorca-Akne ist eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Akne, sondern eine allergische Reaktion auf Sonnenlicht in Kombination mit Sonnenschutzmitteln. Sie tritt meistens einige Tage nach intensiven Sonnenbädern auf. Durch das Zusammenspiel von körpereigenem Talg oder fettreichen Sonnenschutzmitteln mit UVA-Licht wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Symptome sind starker Juckreiz, Knötchen und Pusteln. Behandelt wird die Mallorca-Akne, indem man die Sonne zunächst meidet. Bei starkem Juckreiz helfen kalte Umschläge, entzündungshemmende Cremen sowie Antihistaminika.
Sonnenallergie
Die Sonnenallergie verhält sich ähnlich wie die Mallorca-Akne, der Auslöser ist aber nur die Sonne. Auch sie ist eine polymorphe Lichtdermatose, bei der die Ursache weitgehend ungeklärt ist. Zu den Symptomen zählen fleckige Rötungen, Juckreiz, örtlich begrenzte Schwellungen und Brennen. Verhindern kann man die Sonnenallergie, indem man in den ersten Tagen nach dem Auftreten die Sonne meidet. In akuten Phasen helfen ebenfalls kühle Umschläge und entzündungshemmende Gels.