Bernd G. (53) stach auf Mitarbeiterin mehrfach ein.
Wien. Ein dramatischer Vorfall überschattet derzeit die Kanzlei in der Landstraßer Hauptstraße im 3. Wiener Gemeindebezirk. Am Montag rastete dort ein Klient völlig aus und attackierte äußerst brutal eine Mitarbeiterin (56) mit einem Messer.
Für den Anwalt und Kanzlei-Inhaber kam der Angriff auf seine langjährige Mitarbeiterin, die für den Bereich Sachwalterschaften zuständig ist, wie aus dem Nichts: “Wir sind natürlich sehr geschockt. Der Mann war vorher völlig unauffällig”, sagt der über 60-Jährige zu oe24.
Seit August 2024 fungiert die alteingesessene Kanzlei für Bernd G. als Erwachsenenvertretung. Der 53-Jährige hatte Mietschulden bei der Stadt Wien gehabt. Eine Mietzins-Räumungsklage stand im Raum. Doch im Zuge des Prozesses kristallisierte sich heraus, dass Bernd G. es nicht selbstständig schaffte, sein Geld zu verwalten und deshalb Hilfe brauchte. “Genau da wurden wir eingeschaltet”, erklärt der erfahrene Rechtsanwalt weiter. Der Klient hätte deshalb sein Geld, welches er zum Leben brauchte, wöchentlich bei der Kanzlei abgeholt. “Wir konnten ihm kein Konto einrichten, weil er als Ausweis nur eine Kopie von einem abgelaufenen Reisepass hatte”, so der Kanzlei-Inhaber.
G. kam vermummt und mit Messer zurück
Bluttat. Auch am Montag kam Bernd G. – wie schon so oft – wieder, um die üblichen 200 Euro entgegenzunehmen. Doch dieses Mal hätte er ohne einen driftigen Grund angeben zu können, vor Ort plötzlich das Doppelte verlangt, nämlich 400 Euro. Als ihm das verweigert wurde, haute er wieder ab. Aber nicht für lange Zeit!
Nur wenig später, am Montagnachmittag, kehrte der Bezieher einer Invalidenpension wieder zurück: Vermummt und mit einem Messer. Dort passte er sein Opfer ab, schlug die Kanzlei-Mitarbeiterin zuerst mit der Faust. Als diese versuchte, ins Stiegenhaus Richtung Büroräumlichkeiten zu fliehen, zückte Bernd G. ein Messer und stach auf die 56-Jährige etliche Male ein. Die schwer Verletzte konnte sich noch bis zur Kanzlei im ersten Stock schleppen.
Dort alarmierte eine Kollegin schließlich um 15.15 Uhr die Rettung.
Opfer stabil, wieder auf der Normalstation
U-Haft. Bernd G. konnte im Zuge einer Öffentlichkeitsfahndung einige Stunden später in der Nähe seiner Wohnung, nur wenige hundert Meter von der Kanzlei entfernt, festgenommen werden.
Mittlerweile sitzt der 53-jährige Verdächtige in Untersuchungshaft. Er ist geständig.
Entwarnung
Der 56-jährigen Kanzlei-Mitarbeiterin soll es laut ihrem Chef wieder etwas besser gehen. “Sie liegt jetzt zum Glück schon auf der Normalstation.”