Am Samstag wird um 18 Uhr im Nitsch Museum in Mistelbach die neue Jahresausstellung „Mein Nitsch“ mit der persönlichen Sicht des Sammlers und Kurators Karlheinz Essl auf den Künstler und Freund Hermann Nitsch eröffnet.
„Mir geht es vor allem um die Wahrnehmung Nitschs abseits der gängigen Klischees“: Bei einer Presseführung am Freitagvormittag im Nitsch Museum Mistelbach erläuterte der Kunstsammler Karlheinz Essl, Kurator der Ausstellung „Mein Nitsch“, das Konzept seiner Schau, einer sehr persönlichen Hommage an den 2022 verstorbenen Künstler, die am Samstagabend eröffnet wird und bis 30. November zu sehen ist. „Mit viel Herzblut und unzähligen Gedanken und Erinnerungen“ habe er die Arbeiten seines Künstlerfreundes zusammengestellt, erklärte Essl. Mit Hermann Nitsch habe ihn eine 40-jährige Freundschaft verbunden: „Gemeinsame Reisen und Museumsbesuche sowie künstlerisch-philosophische Wanderungen durch Weingärten“ prägten u.a. diese außergewöhnliche Beziehung.
Nitschs einziges „weißes Bild“
Am Beginn der Ausstellung findet sich auf einer schwarzen Wand das einzige „weiße Bild“, das Nitsch geschaffen hat. In zwei dahinter liegenden Videoräumen laufen Filme der 38. Malaktion aus dem Jahr 1996 im Schömer-Haus Klosterneuburg sowie von Nitschs Begräbnis im Jahr 2022. Der zentrale Teil der Ausstellung besteht aus 14 Stationen. An den Seitenwänden sind jeweils sieben rote und sieben bunte Bilder platziert, schräg gehängt und kombiniert mit Malhemd, Schrein sowie Zitaten von Nitsch und kurzen literarischen Texten von sieben Autorinnen und Autoren.
Schließlich gibt es noch einen „Raum der Stille“, in dem ein gelbes Schüttbild aus dem Auferstehungs-Zyklus 30 Minuten lang betrachtet werden kann. Ein „Experiment der Entschleunigung und Kontemplation“, so Essl, „als Antithese zur hektischen Betriebsamkeit unserer Zeit mit der Flut von Bildern und Informationen, die täglich über uns hereinbricht“.
Keine Schau wie in unzähligen Museen zuvor
Keinesfalls habe er eine Nitsch-Schau präsentieren wollen, wie man sie in unzähligen Museen schon gesehen habe, sagte Essl. Es sei ihm vielmehr darum gegangen, Nitsch abseits gewohnter Sichtweisen zu zeigen, auch als Philosophen, Mystiker und ständig Suchenden auf dem Weg vom Dunkel zum Licht. „Außerdem wollte ich ausschließlich Werke aus der Essl Privatsammlung heranziehen, und das ist mir mit wenigen Ergänzungsstücken gelungen.“