Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu einem “beeindruckenden Wahlsieg” gratuliert. Zugleich schrieb er in Online-Netzwerken, er schätze in weltpolitischen Fragen Trumps Engagement für den Ansatz “Frieden durch Stärke”. Aus Russland kamen starke Reaktionen der Freude, aber auch solche, in denen die tief verwurzelte Skepsis gegenüber den USA zum Ausdruck kam – wie von Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Peskow sagte gegenüber Reportern, Russlands Präsident Wladimir Putin habe nicht vor, Trump zum Wahlsieg zu gratulieren. Moskau beobachte und analysiere die Äußerungen amerikanischer Politiker über Russland genau, betonte er. Man dürfe nicht vergessen, dass die Vereinigten Staaten Russland gegenüber ein unfreundliches Land seien. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern befänden sich auf einem historischen Tiefstand, es sei praktisch unmöglich, dass sie sich noch verschlechtern.

Gut für Russland

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb in ihrem Telegram-Kanal dagegen: “Halleluja”. Gewinner sei derjenige, der sein Land liebe, meinte sie mit Blick auf Trumps Wahlspruch “Make America Great Again” (Mach Amerika wieder groß). Traditionell steht der Machtapparat in Moskau den Republikanern offener gegenüber als den Demokraten in den USA.

Dmitri Medwedew, russischer Ex-Präsident und Vertrauensmann von Russlands Staatschef Wladimir Putin, bezeichnete den sich abzeichnenden Sieg Trumps als einen Rückschlag für die Ukraine und gute Nachricht für Russland. “Trump hat eine für uns nützliche Eigenschaft: Er ist durch und durch Geschäftsmann und es ist ihm zutiefst verhasst, sein Geld für diverse Gefolge und dumme Mitläufer-Verbündete, für schlechte Wohltätigkeitsprojekte und für gierige internationale Organisationen auszugeben”, schrieb der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats auf Telegram.

Die Führung der Ukraine falle in die Kategorie jener Personen, für die Trump vermutlich nicht zu viel Geld ausgeben wolle. Allerdings sei unklar, inwieweit Trump in der Lage sein werde, die US-Finanzierung zu kürzen. “Er ist stur, aber das System ist stärker”, so Medwedew.

Prognosen zufolge kann Trump mit einem deutlichen Wahlsieg rechnen und damit nach 2016 ein zweites Mal ins Weiße Haus einziehen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, die Unterstützung für Kiew im Abwehrkrieg gegen Russland massiv zu kürzen und den Krieg binnen 24 Stunden zu beenden.

Selenskyj schrieb er in Online-Netzwerken, er schätze in weltpolitischen Fragen Trumps Engagement für den Ansatz “Frieden durch Stärke”. Dies sei “genau das Prinzip, das praktisch einen gerechten Frieden in der Ukraine näher bringen kann”.

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