Mit seiner radikalen Zoll-Politik versetzt US-Präsident Donald Trump die Welt einmal mehr in Schockstarre. Seit Mitternacht amerikanischer Zeit (6.01 Uhr MESZ) gelten für zahlreiche Länder deutlich höhere Abgaben – vor allem für jene, mit denen die USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben. Für die gesamte Europäische Union gelten 20 Prozent. China trifft es mit insgesamt 104 Prozent Sonderzöllen besonders hart.
Trumps Masterplan
Hinter den Strafzöllen steckt laut Change-Experten Kishor Sridhar ein Masterplan. Trump will demnach die Weltwirtschaftsordnung neu schreiben. Trump und sein Team sehen laut Sridhar in der Deindustrialisierung der USA die größte Gefahr und wollen die Entwicklung umkehren.
In einem ersten Schritt soll ein Zoll-Chaos als Druckmittel eingesetzt werden, schreibt der Experte in FOCUS. „Der Status quo wird gezielt destabilisiert, um Veränderungsdruck aufzubauen – intern wie extern.“
In einem zweiten Schritt will Trump dann eine reziproke Handelswelt. „Wer US-Produkte mit Barrieren belegt, wird im Gegenzug ebenfalls eingeschränkt“, so Sridhar. In diesem Umfeld entscheiden nicht mehr Währungsmanipulation und Dumpingpraktiken, sondern „Innovationskraft, Sicherheit und Rechtstreue“.
Neues globales Abkommen
In der dritten Phase soll dann ein neues globales Abkommen entstehen, das Trump am liebsten auf seinem Anwesen Mar-a-Lago schließen würde. Die Welt werde dabei in drei Gruppen eingeteilt.
- Grüne Länder: Verbündete mit Dollarbindung, Marktzugang und Sicherheitsschutz
- Gelbe Länder: Mit diesen Ländern ist eine Teilkooperation möglich.
- Rote Länder: Diese Staaten werden isoliert, sie haben auch keinen Zugang zum Dollar-System
Der US-Präsident träumt von einer neuen Weltwirtschaftsordnung als strukturelles Machtgefüge. Die USA sollen dabei wieder die Rolle der dominanten Plattform spielen.