Seit rund 20 Jahren lebt der deutsche Journalist und Autor Stefan Maiwald mit seiner Familie, wo und wie es ihm am besten gefällt, nämlich in Grado beim Strand, und schreibt darüber.

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Dort kann er an vielen Tage des Jahres die Füße in den Sand stecken, auch von seinem Badezimmer aus das Meer sehen und die italienische Lebenslust genießen. Schilderungen darüber wiederum gefallen seinen LeserInnen besonders gut und so landen seine Bücher, darunter „Meine Bar in Italien“, „Die Spaghetti-vongole-Tagebücher“ regelmäßig hoch oben in den Buchcharts.

Lebenslust  

Nun ist Maiwalds neuer Wurf erschienen und der macht uns richtig Lust auf Sonne, Sand und Meer: In Mein Leben am Strand gewährt Maiwald tiefen Einblick in die italienische Lebenslust in all ihren (historischen, genussvollen, unentdeckten) Facetten: Wie hat sich der Tourismus in Grado entwickelt? Warum mögen die Italiener es gerne hektisch aber nicht abenteuerlich? Und: Wieso spüren wir so viel Leichtigkeit am Meer? Diesen und noch vielen letzten „Geheimnissen“ geht der Autor nach.  

Seitenhieb Richtung Lignano

Maiwald will italienische Leichtigkeit einfangen und es gelingt ihm mit diesem lockeren, unterhaltsamen Text. Gerne folgt man ihm zum Strand, wenn die Saison eröffnet wird und er ein paar Seitenhiebe gegen die Konkurrenzstadt Lignano austeilt (Stefan, du traust dich was!) oder wenn er über die ideale Platzreihe philosophiert. Ein großer Lesetipp für alle, die sich nach Urlaub sehnen – also im Prinzip wir alle? 

Autor Maiwald im großen oe24-Buchtalk

In „Mein Leben am Strand“ berichtest du über alle Facetten von selbigem. Was sind die größten Geheimnisse, die unsere LeserInnen erwarten?

Maiwald: Ich glaube, die Leserinnen und Leser werden sich wunderbar amüsieren und dem Sommer mit noch mehr Vorfreude entgegenfiebern. Denn der Strand ist wie eine Theaterbühne, und jeder hat seine Rolle, mal größer, mal kleiner. Die Leserinnen und Leser werden ihren nächsten Urlaub auch etwas mehr genießen. Denn erstens erfahren sie Tipps und Tricks, die den Tag am Strand bereichern, und zweitens werden sie auch den Strand selbst ganz anders wertschätzen, weil sie erfahren, wie viel Liebe und Pflege in ihm steckt.

Verrätst du uns einen konkreten Trick für den Strand?

Maiwald: Am italienischen Strand geht es um die „Bella Figura“, ein oft missverstandener Begriff, der nichts mit der körperlichen Figur zu tun hat, sondern das elegante, souveräne, lockere Auftreten beschreibt. Schlurfen Sie also nicht mit dem ausgewaschenen T-Shirt „Kegeltour Ibiza 2007“ und ausgetretenen Badelatschen an den Strand, legen Sie stattdessen einen würdigen Auftritt hin. Für die Herren ein vernünftiges, aufgeknöpftes Hemd und Mokassins, für die Damen ein luftiges Sommerkleid – so wird der Urlaub zelebriert, wie Sie es sich verdient haben. Lässige Souveränität ist sinnlicher als Modelmaße oder Sixpack, versprochen.

Dicht an dicht am Strand liegen, Musik im Hintergrund, aufgeregte Gespräche: Was ist der Reiz an den gut gefüllten Stranden Norditaliens?

Maiwald: Tatsächlich wollen Italiener genau so Urlaub machen. Die bei uns so verbreitete Vorstellung einer romantischen, einsamen Badebucht wäre für sie der Horror. Wo gibt es denn dort den guten Kaffee und die gekühlten Getränke, und mit wem kann man über Fußball und die richtige Zubereitung der Spaghetti vongole plaudern? Für Italiener ist der Strand die sommerliche Piazza, der Treffpunkt von allen, und entsprechend lebhaft geht es dort zu. Italiener haben auch alle ihre Strandfamilie, denn die Nachbarn sind jedes Jahr die gleichen. Als meiner italienischen Schwiegermutter nach 45 Jahren eine andere Schirmnummer zugewiesen werden sollte, zettelte sie einen Aufstand an, von dem man in Grado bis heute spricht. Und am Ende bekam sie auch wieder ihre heilige Nummer 74a.

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