Jäger aus der Region glauben, dass sich Todesschütze Roland D. gleich nach den Doppelmorden das Leben nahm.
Auch mehr als eine Woche nach den brutalen Morden an Bürgermeister Franz Hofer und Jagdleiter Josef H. ist der genaue Todeszeitpunkt des Amok-Schützen noch immer unklar. Ein Großaufgebot an hunderten Einsatzkräften war fast fünf Tage lang nach dem Auffinden der Leichen vor Ort. Helikopter, Cobra, Panzerwagen, Polizeistreifen und Drohnen waren im Dauereinsatz, um den Doppelmörder zu finden. Ablöse gab es aus anderen Bundesländern.
50 Personen, die noch auf einer Art Todesliste stehen hätten können, wurden tagelang zum Teil schwer bewacht und galten von offizieller Seite als “gefährdet”. Die Behörden beharrten die ganze Zeit darauf, dass Roland D. (56) noch am Leben sei.
Gefunden wurde das Auto des Amok-Jägers schließlich von einem Spaziergänger in einem Wald bei Partenreit. Bei dem Finder dürfte es sich um einen Einheimischen handeln, der sich trotz Warnungen hinaus traute. In der Nähe des VW Caddys entdeckten die Einsatzkräfte dann auch die Leiche von Roland D. Mit einer Schrotflinte hatte er sich in den Kopf geschossen.
Zwar hieß es von Polizeiseite, dass es Hinweise gebe, dass das Auto erst in der Nacht von Freitag auf Samstag, als fünf Tage nach den brutalen Hinrichtungen, dort abgestellt worden ist. Auch sei laut Behörden das Gebiet bereits abgesucht worden.
Doch Jäger, welche die Gegend gut kennen, glauben nicht an die offizielle Version. Sie glauben daran, dass sich Roland D. schon kurz nach den Morden im Wald erschossen hat. Denn den genauen Todeszeitpunkt will der zuständige Gerichtsmediziner bei der Obduktion nicht herausgefunden haben.
Maden bei Leiche gefunden
Die Behörden geben deshalb auch keinen genauen “Todeszeitpunkt” bekannt. Allerdings wurden bei der Leiche Maden gefunden. Diese könnten laut Staatsanwaltschaft-Sprecherin Ulrike Breiteneder im Zuge eines forensischen-entomologisches Gutachtens Aufschluss darüber geben, wann Roland D. tatsächlich starb. Allerdings sei das derzeit rechtlich für die Staatsanwaltschaft nicht von Bedeutung.
Nicht nur oe24-Leser vermuten ein “Stillschweigen von Tatsachen” oder eine Vertuschung, dass niemals eine Flucht stattgefunden haben könnte und Roland D. sich gleich nach dem Doppelmord selbst gerichtet hatte.
Ein Jagdinsider aus der Region ist überzeugt: “So wie es aussieht, war Roland über die Rohrbacher Straße B127 (Hinweis Red: Dort wurde der Schütze zuletzt gesehen) direkt in den Wald geflüchtet. In dem Gebiet kennt er sich gut aus”, so der Jäger zu oe24. Das Gelände sei sehr steinig und ungünstig für eine Suche. “Außerdem heißt es in Jägerkreisen, dass er seine Kaliber 308 dabei hatte”, sagt der Informant weiter. “Diese könnte meiner Meinung nach eine schusssichere Weste durchlöchern.” Er vermute deshalb, dass die Einsatzkräfte deshalb davon abgesehen hätten, dort im ungeschützten Wald nach dem Mann zu suchen. Er ginge davon aus, dass Roland D. sich gleich das Leben genommen hätte.
Von den Ermittlern wurde eine Beteiligung eines Komplizen bereits ausgeschlossen. Ob noch ein weiteres Gutachten in Bezug auf den genauen Todeszeitpunkt folgt, bleibt derzeit laut Breiteneder noch offen.