Der LASK steht in der Conference League unter Zugzwang. Wollen die Linzer im Bewerb überwintern, sind drei Zähler im Heimspiel gegen Cercle Brügge fast Pflicht.
Nach zwei Partien rangieren die Athletiker mit nur einem Zähler außerhalb ihrer Ansprüche. Mit Cercle kommt am Donnerstag (21.00 Uhr/live ServusTV, Sky & sport24-Liveticker) der Vorjahres-Vierte aus Belgien und mit Österreichs Trainer-Export Miron Muslic ein Mann, der die Linzer kennt. Es kündigt sich ein intensiver Schlagabtausch an.
Die bisherigen Auftritte gegen Djurgarden (2:2) und Olimpija Ljubljana (0:2) fielen für den LASK ernüchternd aus. Die Marschroute ist nun klar vorgegeben. “Um größer träumen zu können, ist es wichtig, morgen nicht nur ein gutes Spiel zu machen, sondern auch drei Punkte zu holen”, merkte Markus Schopp an. Der seit zwei Monaten als Chefcoach des LASK arbeitende Steirer sieht seine Mannschaft grundsätzlich auf einem guten Weg. Was fehlt, sei die Belohnung für den Aufwand, hielt Schopp erneut fest. “Wir schaffen es, in allen Spielen mehr zu produzieren. Was wir nicht schaffen, ist das spürbar zu machen, wenn man sich nur das Resultat anschaut.”
Schopp will Steigerung
Gegen Cercle gelte es, “es auch auf dem Scoreboard sichtbar zu machen”, so Schopp. 7.000 Karten waren für das zweite Heimspiel in der Conference League am Mittwoch verkauft. Die Belgier kündigen sich als Kontrahent an, gegen den der LASK dagegenhalten wird müssen. Cercle gilt in Belgien als Pressing-Maschine. Dafür verantwortlich ist mit Muslic ein Wahl-Oberösterreicher.
Der Tiroler (42) mit bosnischen Wurzeln spielte einst für Ried und Gmunden, als Trainer arbeitete er ebenfalls im Innviertel. Ried betreute er ab März 2021 auch in der Bundesliga als Chefcoach, nach zehn Partien ohne Sieg – darunter ein 0:3 gegen den LASK – trennten sich die Wege wieder. Ein halbes Jahr später heuerte Muslic in Belgien als Co-Trainer bei Cercle an, im Herbst 2022 folgte er Dominik Thalhammer als Chefcoach nach. Nach einer überraschend starken vergangenen Saison läuft es heuer ein wenig holprig für das hinter dem weitaus prominenteren Club Brügge zweite Team aus der Hauptstadt der Provinz Westflandern.
Die ersten Partien verliefen durchwachsen. In der Conference League gelang mit einem 6:2 gegen St. Gallen ein Start nach Maß, im zweiten Spiel folgte jedoch ein 1:3 bei Vikingur Reykjavik samt interner Turbulenzen. Cercle war ohne einige Stammkräfte nach Island geflogen, um Kräfte für die Liga zu schonen. Die mitgereisten Fans waren nach der Niederlage der B-Elf verärgert, Muslic verwies in einem Interview indirekt auf eine Weisung aus der Clubspitze. Beim Vorstand kam dies laut Medienberichten nicht gut an. Immerhin: Die folgenden Partien gegen Union Saint-Gilloise und zuletzt Charleroi gewann Cercle und schob sich auf Platz elf der Pro League vor.
Nach Linz brach Cercle nun in Bestbesetzung auf. Dabei ist die Salzburg-Leihgabe Lawrence Agyekum (20) und auch Kevin Denkey. Der 23-jährige Teamstürmer von Togo hält in dieser Saison nach 22 Pflichtspielen bei elf Toren, gegen St. Gallen traf er gleich dreimal. Denkey gilt mit einem bei an die 20 Millionen Euro angesiedelten Marktwert als heißeste Transferaktie von Cercle.
Schopp ist sich der Stärken der Belgier bewusst. “Das ist eine Mannschaft, die es schafft, große Intensität auf den Platz zu bringen. Auf das müssen wir vorbereitet sein. Wir müssen es schaffen, den Gegner selbst zu beschäftigen. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein.” Grundsätzlich, so Schopp, sei man mit Pressing-Fußball in Österreich vertraut. “Man kennt den Trainer, er hat schon damals intensiv spielen lassen.” Zu seiner Einschätzung im Vergleich der belgischen mit der österreichischen Liga wurde Defensivspieler Melayro Bogarde gefragt. “Beide sind sehr stark mit guten Mannschaften”, meinte der Niederländer. “Aber in Österreich ist es doch ein bisschen intensiver.”