Die Verschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges und Sorgen vor globalen Wirtschaftsabschwung drücken massiv auf Aktienkurse. Es geht runter an Europas Börsen, auch in Wien.
Die wichtigsten europäischen Börsenindizes haben sich am Mittwoch im Mittagshandel nach der Vortageserholung deutlich schwächer präsentiert.
ATX verliert mehr als 2 %
Die Wiener Börse hat sich am Mittwochmittag einer sehr schwachen europäischen Börsenlandschaft ebenfalls klar tiefer gezeigt. Der heimische Leitindex ATX gab 2,23 Prozent auf 3.623,27 Zähler ab und nahm damit seinen jüngsten Abwärtsschub wegen der aggressiven US-Zollpolitik nach der Vortageserholung wieder auf.
Euro-Stoxx-50 minus 3 %
Der Leitindex für die Eurozone, Euro-Stoxx-50, büßte 2,99 Prozent auf 4.630,94 Punkte ein.
DAX kracht 3% in den Keller
Der DAX rutschte in Frankfurt in einem ähnlichen Ausmaß um 3,08 Prozent auf 19.544,92 Zähler ab. In London gab der FTSE-100 2,70 Prozent auf 7.697,25 Einheiten ab.
Die Verschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs hat den europäischen Aktienmarkt wieder massiv unter Druck gesetzt. „Sowohl Washington als auch Peking geben nicht klein bei und lassen die Muskeln spielen“, betonte ein Analyst vom Broker IG Markets. „Dass eine globale Rezession die logische Folge sein könnte, wird anscheinend billigend in Kauf genommen.“
Auch der Zollkonflikt zwischen den USA und der EU könnte sich zuspitzen. Damit verbundene Sorgen vor einer globalen Wirtschaftsabschwächung sorgen für eine starke Verunsicherung der Investoren.
Die vergangene Woche angekündigten, länderspezifischen US-Sonderzölle sind in der Früh europäischer Zeit in Kraft getreten. Zudem hatte US-Präsident Donald Trump am Dienstag weitere Sonderzölle gegen China angeordnet – wegen der Gegenzölle, die das Land am Donnerstag in Kraft setzen will. Bisher gibt es keine Hinweise, dass einer der beiden Kontrahenten einlenkt. China will die neuen US-Zölle nicht tatenlos hinnehmen und kündigte Gegenmaßnahmen an. Die USA und China sind die zwei weltgrößten Volkswirtschaften.
Auch der Zollkonflikt zwischen den USA und der EU könnte Fahrt aufnehmen. An diesem Nachmittag soll über eine erste Welle von EU-Gegenmaßnahmen abgestimmt werden. Demnach sollen Zusatzzölle auf eine Reihe von US-Waren erhoben werden.
Eine Branchenbetrachtung in Europa zeigte alle Sektoren deutlich in der Verlustzone. Die stärksten Abschläge gab es bei Pharmawerten zu sehen. US-Präsident Donald Trump kündigte zuletzt „große Zölle“ auf Pharmaimporte an. Die Sanofi-Papiere knickten um 6,3 Prozent ein. Schwergewichte wie Novo Nordisk, Roche und Novartis verloren zur Wochenmitte zwischen 5,4 und sieben Prozent.
Tief im Minus notierten auch Ölwerte. Im Ölbereich drückte zusätzlich auf die Aktienkurse, dass die Rohölnotierungen mittlerweile auf das tiefste Niveau seit Anfang 2021 gerutscht waren.
Immobilienwerten setzten die steigenden Anleiherenditen zu. Der Sektor reagiert traditionell äußerst sensibel auf die Höhe der Kreditkosten. Weit nach unten ging es zudem mit Bankaktien, die unter den eingetrübten Konjunkturaussichten litten.
Hinter Sanofi belegten ENI, Nokia, Safran, Allianz und Airbus mit Abschlägen bis zu 5,3 Prozent die letzten Plätze im Euro-Stoxx-50. TotalEnergie büßten 3,9 Prozent ein. BP verloren 4,9 Prozent an Kurswert.