Performance-Festival – Ein Festival des Unsichtbaren

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Imagetanz gehört seit mehr als 30 Jahren zum Wiener Festival-Fixbestand der Tanzszene. Im Frühjahr jedes Jahres gibt das Brut einen Einblick in die Arbeiten von jungen Performerinnen und Performern.

Neues Schaffen ist eines der wichtigsten Ansprüche des Imagetanz-Festivals. Nämlich, “dass es junge Positionen sind, dass es Up-Coming-Artists sind, die teilweise ihre ersten Bühnenarbeiten machen”, konkretisiert Kira Kirsch, die Dramaturgin und künstlerische Leiterin des Brut, im Vorfeld von Imagetanz. Ein Festival der Entdeckungen also, das heuer noch bis 25. März unter dem Motto “we show you what you can’t see” (wir zeigen dir, was du nicht sehen kannst) steht. Insgesamt präsentieren 17 lokale und internationale Künstlerinnen und Künstler oder auch Kollektive an unterschiedlichen Spielstätten ihre Arbeiten. Teils sind es Uraufführungen und teils österreichische Erstaufführungen. Auf dem Programm würden Werke stehen, die zeitaktuell geschaffen und somit die Gegenwart stark miteinbeziehen würden, fügte Kirsch in dem Mediengespräch hinzu.

Gegengift-Suche

Dementsprechend untersucht Sandra Chatterjee in “Smells of Racism” – eine Mischung aus Tanz, Installation und Lecture-Performance – im Studio Brut (11. und 12. März) die olfaktorische Seite von Rassismus, und bezieht sich dabei neben den Vorurteilen u. a. auch auf Immanuel Kants philosophische Ausführungen über die Beziehung zwischen Körpergeruch und Hautfarbe. Chatterjee und ihr Team suchen nach Gegengiften, die den bösen Geist des Rassismus austreiben. An dem Punkt der rassistischen Abwertung einerseits und der (auch kulturell) heilenden Kraft von Gerüchen andererseits setzt diese Performance an.

Thematisch nicht allzu weit entfernt ist “crying through my white mother’s tears” (Brut Nordwest, 10. bis 12. März): Als schwarzes Kind einer weißen Mutter versucht Mirabella Paidamwoyo* Dziruni Dynamiken von Macht und Fürsorge zwischen People of Color und der weißen Dominanzgesellschaft aufzuzeigen. Bewegende Körper, Selbstinszenierung und kontinuierlicher Energieaustausch sind die Hauptkomponenten für diese Arbeit.

Einen komplett unterschiedlichen Ansatz zeigen Sebastiano Sing und Hugo Le Brigand in ihrer Performance “Mathieu” (Brut im WUK Projektraum, 13. bis 15. März). Die Beiden möchten nämlich ein neues Genre erfinden, den Dark Schlager. Dafür tauchen sie in ihrer Uraufführung in das seichte Gewässer der Unterhaltungsmusik ein.

Einer aktuellen Thematik, nämlich der künstlichen Intelligenz, widmet sich die transdisziplinäre Forschungsgruppe H.A.U.S. an der Schnittstelle von Technik, Wort und zeitgenössischem Tanz. Das Kollektiv untersucht in “youAI” (Brut Nordwest, 17. bis 19. März) die gegenwärtige Gleichschaltung zwischen Mensch und Maschine.

Am 25. März findet auch heuer wieder ein Abschlussfest statt, das im Brut Nordwest vom Kollektiv A party called Jack ausgerichtet wird.(vf)

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