Musikverein – Belebende Leidenschaft

0
24

Eine Interpretation wie ein scharfes Rachenputzerzuckerl: erfrischend und belebend. Endlich wieder einmal die Fünfte Symphonie von Ludwig van Beethoven genießen, obendrein so gut gespielt. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen machte am Samstag im Wiener Musikverein blendende Figur, angespornt von Elim Chan, die in dieser Saison in einer eigenen Konzertreihe am Pult von drei verschiedenen Orchestern ihr Können auch hierzulande unter Beweis stellen konnte. Geboren 1986 in Hongkong, ausgebildet in Amerika, ist sie seit 2019 Chefdirigentin des Antwerpener Symphonieorchesters.

Überzeugte am Dirigentenpult: Elim Chan. – © Simon Pauly

Ihre Körpersprache strahlt akkurate Vorbereitung und hochkonzentrierte Kontrolle aus. Mitunter wirkt sie ein klein wenig überchoreographiert. Das klingende Ergebnis, worauf es letztlich ja ankommt, vermag zu überzeugen.

Aufgeladen mit innerer Spannung und Klangschönheit präsentierte die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen das Programm. Klarinetten in pastoralem Einklang, ein bestens disponiertes Horn, wattig weiche Kontrabässe. Dazu eine hochmotivierte Cellogruppe und ein cooler Paukist, welcher vor allem in Jörg Widmanns Konzertouvertüre “Con brio” im Mittelpunkt werkte.

Souveräne Leistung

Dirigentin Elim Chan. - © Simon Pauly
Dirigentin Elim Chan. – © Simon Pauly

Zu Konzertbeginn bereitete die herrlich gestaltete Orchestereinleitung von Antonin Dvořáks Cellokonzert einen roten Teppich für den Solisten Kian Soltani. Er war für den erkrankten Truls Mørk eingesprungen. Der selbstbewusste österreichische Musiker mit iranischen Wurzeln füllte das Werk mit leidenschaftlicher Emphase aus. Eine souveräne Leistung.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein