Da fliegt das Geld durch die Luft. So erhält Helmut Frauenlob sofort alle Aufmerksamkeit, indem er mit Geldscheinen auf der Bühne um sich wirft. Es scheint ihm nichts wert zu sein, das Geld. Er gibt sich lässig. Mit Sonnenbrille und Jogginghose wirkt sein Auftreten gar künstlich. Der eine oder andere im Publikum verspürt vielleicht das Verlangen, bei den Geldscheinen zuzugreifen. Kapitalismus! Von den Bobos bis hin zu denen, die beim Apres Ski textsicher mitgrölen.
Oder vielleicht doch eher Kapitalismuskritik? Denn es folgen Depressionen, Burnout und Therapien. Frauenlob spielt mit der Technik: Durch den Raum hallen verzerrte Stimmen, einmal von Frauenlob, dann wieder von fiktiven Personen aus dem Lautsprecher, mit denen der Künstler in einen Dialog tritt. Vor allem ist da eine Wissenschafterin zu erwähnen, die ein Upload des Bewusstseins in eine (digitale) Cloud vornimmt. Frauenlob muss freilich noch unterschreiben, und die Wissenschafterin verfolgt ihn während des Abends. Sie fordert eine Signatur anderenfalls muss er zahlen. Es bleibt undurchsichtig, weshalb der Upload in die Cloud eigentlich erfolgt. In jedem Fall aber fungiert die Bewusstseinsübertragung als Gerüst, an dem sich Frauenlob empor hangelt – und das ihm Raum für Gesangseinlagen und Erzählungen bietet.
Da wäre beispielsweise die WU. “Ein Sozialist an der Wirtschaftsuniversität ist wie ein Veganer im Spanferkelzelt”, stellt er fest. Aber in den Erzählungen gibt es die Sozialisten an der Wirtschaftsuniversität dann doch. Kapitalisten und Sozialisten – sie sind geteilt in zwei Lager. Und wenn der Strom für den Kühlschrank ausfällt und der Sekt nur noch warm getrunken werden kann, stürmt die kapitalistische Meute zum sozialistischen Buffet.
Schlussendlich bleibt vom Abend die Kapitalismuskritik in Erinnerung und ein Helmut Frauenlob, der seinen eigenen Weg auf der Kleinkunstbühne verfolgt. Das Publikum belohnt es mit Applaus.