Jugendbuch – Die Mühen der Pubertät

0
40

Und plötzlich ist alles anders. Valerie, jetzt in der AHS-Oberstufe, findet sich in einer neuen Welt wieder – und muss sich in ebendieser neuen Welt zurechtfinden. Nicht so sehr, weil seitens der Lehrer jetzt mehr Selbständigkeit gefordert wird und natürlich auch der Unterrichtsstoff komplexer wird. Sondern vor allem, weil die Klasse durch den Cut zwischen Unter- und Oberstufe erneut zerrissen wird. Die beste Freundin besucht plötzlich eine andere Schule, auch liebgewonnene Klassenkameraden sind jetzt weg, und auf die Mitschülerinnen, die Valerie geblieben sind, könnte sie größtenteils verzichten.

Und dann ist da noch die Sache mit der ersten Liebe, den ersten Küssen, dem ersten Sex – es ist die Zeit des großen Wetteiferns: Wer hat schon eine Beziehung, wer ist noch zu kindisch dafür, wem wird das Herz gebrochen, wer lässt sich mit (viel) älteren Burschen ein, wer hat nun keine Zeit mehr für seine Freundinnen? Als ob das nicht schon anstrengend genug wäre, muss Valerie auch noch damit klarkommen, dass ihr Vater in Japan mit einer neuen Freundin lebt. Ihr neunjähriger, manchmal nerviger Bruder ist da noch das geringste Übel.

Rosemarie Poiarkov fängt in ihrem Jugendroman “Rote Zitronen” (die sauren Zitrusfrüchte kommen auch noch vor, keine Sorge) anschaulich ein, wie schwierig die Pubertät an ihrem Höhepunkt sein kann, dass das Leben von Teenagern kein Zuckerschlecken ist. Sie beschreibt die Komplexität von Gruppenbildungen und -dynamik, schildert die emotionale Entwicklung jugendlicher Seelen, beschreibt die verschiedenen Facetten des Erwachsenwerdens. Jugendliche Leserinnen werden sich vermutlich in vielem wiederfinden. Und Eltern, die das Buch in die Hand bekommen, verstehen nach der Lektüre vielleicht ein Stück weit besser, warum sie nur noch patzige Antworten bekommen, Türen laut knallen und der Handy-Akku ihres Pubertieres ständig leer ist.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein