“Das Buch ist eine Erfindung wie das Rad, der Löffel und die Hose. Wir können ästhetisch daran werkeln – die Grundidee ist zeitlos. Und nicht verbesserbar”, schrieb Vito von Eichborn auf der Internetseite von Vitolibro. Der Verleger ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Familie am Donnerstag. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Nach Angaben auf der Internetseite seines Verlags Vitolibro starb er am Montag.
Vito von Eichborn wurde in Sachsen-Anhalt geboren, studierte in Hamburg und Köln, volontierte in Göttingen und wurde Redakteur in Köln. 1980 gründete er zusammen mit Matthias Kierzek seinen ersten eigenen Verlag, Eichborn, der bald zum Inbegriff von “Querfinanzierung” wurde: “Eher schwer verkäufliche Literatur und Sachbücher aller Art wurden aus Erlösen des bestsellerträchtigen Humor- und Geschenkbuch-Programms finanziert”, schrieb der Verleger in seiner Vita. Zum Verlagsprogramm gehörte auch das “Kleine Arschloch” von Walter Moers.
Die andere Bibliothek
Mit seinem ganz eigenen Humor drückte Vito von Eichborn es so aus: “Mit den Erlösen aus dem Kleinen Arschloch von Walter Moers kaufte ich 1989 die Andere Bibliothek.” Er rettete die von Hans Magnus Enzensberger herausgegebene bibliophile Reihe damit vor der Insolvenz ihres ersten Verlages – des Greno-Verlags. Eichborn Hörbuch erschien bis 2009 unter dem Namen Eichborn Lido.
1994 verkaufte von Eichborn seine Verlagshälfte. Zuletzt war er nach eigenen Angaben freischaffend als Herausgeber, Lektor, Literaturagent und Autor tätig. Von Eichborn war vom dauerhaften Erfolg des Buches überzeugt: “Das Buch ist eine Erfindung wie das Rad, der Löffel und die Hose. Wir können ästhetisch daran werkeln – die Grundidee ist zeitlos. Und nicht verbesserbar”, schrieb er auf der Internetseite von Vitolibro. Von Eichborn lebte seit 2007 mit seiner Frau in Timmdorf/Malente. (apa/dpa)