Im Alltag lauern zahlreiche Gesundheitsfallen – vor allem für unsere Zähne. Zahnärztin Dr. Kristina Worseg verrät ihre ultimativen Don’ts in Sachen Zahngesundheit.   

Im Alltag können wir zahlreiche folgenreiche Zahnpflege-Fehler begehen. Die Wiener Zahnärztin Dr. Kristina Worseg bewahrt uns ab jetzt davor.

1. Ich würde niemals nach dem Frühstück Zähne putzen!

Und zwar aus drei Gründen. Erstens: Das Putzen vorm Frühstück – sofern man fluoridhaltige Zahnpasta nutzt – härtet den Zahnschmelz. Dadurch ist der Zahnschmelz viel weniger empfindlich gegenüber säurehaltigen Lebensmitteln wie Kaffee oder Fruchtsaft.

Zweitens: Putze ich gleich nach dem Aufstehen, putze ich den über Nacht entstandenen bakteriellen Biofilm weg. Das heißt: Ich habe nach dem Putzen viel weniger Bakterien im Mund. Und das ist sehr gut! Denn Bakterien reagieren mit den Kohlenhydraten. Je weniger Bakterien nach dem Essen aktiv werden können, desto besser ist der Schutz vor Karies und Parodontitis.

Und der dritte Grund für die Zahnreinigung vor der ersten Mahlzeit: Die in Lebensmitteln enthaltenen Säuren demineralisieren den Zahnschmelz und es dauert lange, bis dieser wieder remineralisiert ist. Oftmals hört man, dass man 30 Minuten nach dem Essen warten sollte bis man putzt. Die Remineralisierung dauert aber weitaus länger.

2. Ich würde niemals Whitening-Zahnpasta verwenden

Ich würde niemals zu Polierpasten oder abrasiven, also abschleifenden Produkten greifen. Denn diese schädigen langfristig den Zahnschmelz. Aber keiner muss deshalb auf ein Hollywood-Lächeln verzichten. State-of-Art-Bleachings beim Zahnarzt hellen die Zähne auf schonende Weise auf.

3. Ich würde niemals beim Putzen zu stark aufdrücken

Wenn man zu stark mit der Bürste aufdrückt, kann man sich den Zahnschmelz und – noch viel schlimmer – das Zahnfleisch wegputzen. Die Zähne werden empfindlicher auf Süßes, Kälte und sogar Luft sowie anfälliger gegenüber Karies. Die meisten Menschen merken nicht, wenn sie zu fest aufdrücken, und auch die Drucksensoren der elektronischen Zahnbürsten sind viel zu stark eingestellt. Wenn das rote Licht leuchtet, ist schon längst Gefahr in Verzug. Mein Tipp: Bei der nächsten Mundhygiene den richtigen Druck zeigen lassen.

4. Ich würde niemals auf die Zahnfleischpflege vergessen

So wie unsere Haut möchte auch unser Zahnfleisch gepflegt werden. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Gesundheit des Mundes, da es die Zähne stabilisiert und vor Bakterien schützt. Kollagen verleiht dem Zahnfleisch seine Festigkeit. Doch wie das restliche Gewebe des Körpers ist auch das Zahnfleisch dem Alterungsprozess unterworfen.

Die Kollagenproduktion fährt zurück und dadurch zieht sich das Zahnfleisch nach und nach zurück. Ich habe ein Hyaluronsäureserum entwickelt (Anm.: das Worseg Gum Care Serum), das nicht nur antibakteriell wirkt, sondern das Zahnfleisch mit niedermolekularer Hyaluronsäure versorgt und dadurch die Kollagenproduktion unterstützt. Niedermolekulare Hyaluronsäure kann aufgrund ihrer geringen Größe tief ins Gewebe eindringen.

5. Ich würde niemals auf meinen Knochen vergessen

Gerade wir Frauen neigen zu Knochenabbau im Alter, auch Osteoporose genannt. „Knochenschwund“ betrifft den gesamten Körper, auch den Kieferknochen und kann zur Instabilität der Zähne führen. Aber man kann einfach und wirkungsvoll vorbeugen.

Erstens mit richtiger Ernährung und Nahrungsergänzung. Für starke Knochen brauchen wir Kalzium, Magnesium und ausreichend Vitamin D – am besten supplementieren. Wir Frauen sind vor allem mit Kalzium unterversorgt, deshalb sollten wir täglich 400 bis 500 Milligramm von dem Mineral zuführen. Und zweitens: Kraftsport. Intensives Krafttraining erhöht die Knochendichte im gesamten Körper. Am besten so früh wie möglich mit der Prävention starten, denn die Knochenmasse in der Jugend bestimmt die Knochenmasse im Alter. Mehr ist mehr.

6. Ich würde niemals zwischen den Mahlzeiten snacken

Ein Cafe Latte da, ein Keks dort, dann noch eine Limo oder ein Zuckerl. Wer zwischen den Hauptmahlzeiten immer wieder Kohlenhydrate, also Zucker wie z.B. Milchzucker oder Industriezucker, konsumiert, zündet den Kariesturbo. Ich esse gerne Süßes, aber nur im Anschluss an eine Hauptmahlzeit. Das ist nicht nur besser für die Figur, sondern schützt auch die Zähne.

7. Ich würde niemals die Zähne mit fluoridfreier Zahnpasta putzen

Denn Fluorid ist der wichtigste und beste Kariesschutz. Diese natürliche chemische Verbindung hilft, den Zahnschmelz zu härten und widerstandsfähiger gegen Säureangriffe von Bakterien im Mund zu machen. Sie wirkt zudem antibakteriell und hemmt dadurch das Wachstum von Karies verursachenden Bakterien im Mund. P.S.: Besonders wichtig ist der Schutz durch Fluorid für die Zähne unserer Kinder!

8. Ich würde niemals schlafen gehen ohne, dass ich den ganzen Dreck von meinen Zähnen weggeputzt habe

Das heißt: Ich putze meine Zähne mit meiner elektrischen Zahnbürste von außen, von innen und an den Kauflächen. Wer Implantate oder Brücken hat, muss diese darunter und daneben super gut putzen. Zusätzlich müssen unbedingt die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder – bei größeren Zahnzwischenräumen – mit einem passenden Bürstchen gereinigt werden.

Danach würde ich niemals etwas essen oder etwas anderes trinken als pures Wasser. Achtung: Finger weg auch von Tees, in vielen Früchteteemischungen – vor allem, wenn sie sehr gut schmecken – sind Kohlenhydrate enthalten – Kariesgefahr!

9. Ich würde niemals unvorsichtig bei meiner Partnerwahl sein

Beim Oralsex können HPV-Viren übertragen werden. Sofern man nicht geimpft ist, können diese Viren zu Papillomen in der Mundhöhle und sogar Krebsvorstufen im Rachenraum führen. Also Augen auf bei der Partnerwahl und unbedingt gegen HPV impfen lassen..

10. Ich würde niemals eine Bierflasche mit meinen Zähnen öffnen

Dafür sind sie einfach nicht gemacht. Die Zähne springen ab und die Reparatur ist viel, viel teurer als ein guter Flaschenöffner.

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