Das muss man sich einmal vorstellen: Fischen gilt ja nebst Yoga als beschaulichste Tätigkeit, die man (auch sportlich) ausüben kann – und dann rasen Herz und Puls plötzlich auf Höchsttouren, weil an der Schnur statt eines erhofften Fisches ein abgetrennter menschlicher Fuß hängt.

Wien. Genau das ist vergangenen Samstag einem Petrijünger passiert, der in der Schwarz­lackenau am Beginn des Marchfeldkanals zum zweiten Mal auswarf und den Köder wieder einholte. Geschockt wählte der Fischer den Polizeinotruf: „Ich glaub, da liegt eine Leiche im Marchfeldkanal.“ Er sollte leider recht behalten.

Taucher. Mehrere Tage lang dauerte der darauffolgende Polizeieinsatz vor Ort: Neben dem „Leib/Leben“-Team des Landeskriminalamtes waren auch zahl­reiche Spezialisten, unter anderem Cobra-Taucher, Beamte auf Booten oder die Polizeidiensthundeeinheit, im Einsatz. Laut oe24-Information soll das Opfer bereits mindestens ein halbes Jahr im Wasser gelegen sein.

Identität? DNA-Analyse soll Klarheit bringen

Ausweis. Nach einer Autopsie der Leichenteile, es dürfte sich um zwei Füße und den Kopf handeln, ist klar: Es war Mord! Denn Spuren von stumpfer Gewalteinwirkung wurden gefunden. Ein möglicher Hinweis darauf, dass das Opfer zuerst erschlagen, dann zersägt und schließlich im Wasser entsorgt wurde wie lästiger Müll. Klar ist noch nicht genau, um wen es sich bei der Leiche handelt. Laut Gerüchten heißt es, dass ein Ausweis gefunden wurde.

Bestätigt wurde das offiziell aber nicht. Mit einer DNA-Analyse, aber vor allem mit der Untersuchung des Kopfes – spätestens das Zahnmuster könnte zu einer konkreten Person führen –, erhoffen sich die Ermittler mehr Informationen zur Identität des Mannes, der auf äußerst brutale Weise sterben musste. Die Ergebnisse dazu werden bereits in den nächsten Tagen erwartet. Die ­Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Seekiller. Der Marchfeldkanal-Fall erinnert frappant an den des Neusiedler-See-Killers. Dort begann auch alles damit, dass plötzlich Leichenteile im Wasser entdeckt wurden. Heraus kam, dass ein gewisser Alfred U. aus Wien, der wegen diverser Gewalttaten gegen Frauen bereits mehr als 30 Jahre im Gefängnis gewesen war, eine ungarische Prostituierte getötet und zerstückelt hatte. Einige Überreste verkochte er zu Gulasch, kostete davon, weckte damit Gläser ein.

Alfred U. hat für einen neuerlichen möglichen Zerstückelungsmord allerdings ein Alibi – er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und sitzt in Stein auf derselben Abteilung wie Inzestvater Josef Fritzl, mit dem er sogar ­befreundet ist …

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