Vorhang auf zur Primetime-Show in Beaver Creek: Mit Abfahrt, Super-G und Riesentorlauf stehen von Freitag bis Sonntag drei Weltcuprennen an.
Blauer Himmel, Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, eine pickelharte „Birds of Prey“-Piste: In Beaver Creek (US-Bundesstaat Colorado) ist alles angerichtet für den Abfahrtsauftakt am Freitag zur besten TV-Sendezeit (ab 19 Uhr/ORF1 live).
Die berühmte “Raubvögel”-Strecke ist bereit
Nach einer sieglosen Abfahrtssaison fahren die ÖSV-Asse vor dem Start auf der Raubvögel-Strecke verbal keine Krallen aus. Österreichs einziger Siegläufe Vincent Kriechmayr hofft ein Spektakel: „Wir brennen aufs Rennfahren. Das ist es, was uns ausmacht, die Vorfreude ist groß.“ Die Piste ist hart und eisig, durch ergiebigen Schneefall sind die Wellen und Sprünge ausgeprägt. Kriechmayr: „Die Strecke ist in einem herausragenden Zustand, es wird spektakulär für den Zuseher zuhause.“
Kriechmayr ist der letzte aktive ÖSV-Läufer, der es in Beaver Creek auf das Abfahrtspodest geschafft hat – 2019 als Zweiter. Längst überfällig ist ein rot-weiß-roter Abfahrtssieg in Colorado. Zuletzt gewann dort 2007 Michael Walchhofer. Wie schwierig der Sprung aufs Stockerl sein kann, erfuhren unsere Abfahrer im Vorwinter leidvoll. Kriechmayr („letztes Jahr bin ich schlampig Skigefahren“) verhinderte als Zweiter von Kvitfjell die Blamage einer podestlosen Saison.
Glaubt man den Aussagen von Trainern und Sportlern, sind die Voraussetzungen heuer anders. Die Vorbereitung in Chile und in der Heimat verlief nach Plan. Beim Feinschliff in Copper Mountain machte man beim Vergleich mit der Konkurrenz, so heißt es, keine schlechte Figur.
Kriechmayr steht unverändert im rot-weiß-roten Fokus. Mit Ausnahme des zurückgetretenen Matthias Mayer hat seit 2019 kein anderer Österreicher ein Speedrennen gewonnen. Während Marco Schwarz am Comeback arbeitet, sollen die Routiniers Otmar Striedinger, Daniel Hemetsberger und Daniel Danklmaier für die ein oder andere Überraschung sorgen. Von Stefan Babinsky und Raphael Haaser erhofft man sich die nächsten Schritte.
Babinsky, der es bisher zweimal in seiner Karriere in die Top Ten (4. Kitzbühel/2024, 6. Gröden/2023) geschafft hat, ist laut Rangliste bereits Österreichs Nummer zwei in der Abfahrt. „Ich möchte Prozent für Prozent aus mir rausholen. Ich werde hart arbeiten und von Rennen zu Rennen schauen.“ Im Super-G fuhr Haaser als Disziplin-Dritter 2023/24 schon dreimal aufs Podest.
Seriensieger Kilde fehlt verletzungsbedingt
„Man muss locker an die Sache gehen, man darf die Erwartungshaltung nicht zu hoch stellen“, meinte ÖSV-Abfahrtschef Sepp Brunner. Große Ansprüche dürfe man auch wegen vieler hoher Startnummern in der Abfahrt zunächst nicht stellen. Kriechmayr über die allgemeine Erwartungshaltung: „Die Konkurrenz schläft nicht, hat sicher ihre Hausaufgaben gemacht. Wir werden unser Bestes geben, um vorne mitzufahren. Ob es reicht, werden wir sehen.“
Der Sieger der letzten vier Speedrennen in Beaver Creek fehlt. Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen laboriert weiter an den Nachwehen seines Wengen-Sturzes, er fällt für die komplette Saison aus. Für Freitag sind Abfahrsweltcup-Titelverteidiger Marco Odermatt (SUI) und Kitzbühel-Dominator Cyprien Sarrazin (FRA) die logischen Kandidaten auf ein Siegerfoto mit der berühmten Adler-Trophäe.
Im ÖSV-Team sind Kriechmayr (33), Babinsky (28), Striedinger (33), Danklmaier (31), Hemetsberger (33) sowie Stefan Rieser (25) und Manuel Traninger (26) durch ihre Europacup-Erfolge für die erste Saisonabfahrt gesetzt. Sechs weitere ritterten im Abschlusstraining am Donnerstag (19.00 MEZ) um drei Startplätze. Rückkehrer Christopher Neumayer (32) wurde noch vor dem ersten Training nach Hause geschickt.