Die Karten sind neu gemischt. In Crans-Montana geht es am Samstag (10.00 Uhr, live ORF 1) um eine Revanche für die alpine Ski-WM-Abfahrt, das auf einer für alle neuen Piste.

In den zwei Trainingsfahrten auf der WM-Strecke 2027 gaben der Schweizer Stefan Rogentin und der Südtiroler Dominik Paris den Ton an. Von den Österreichern fand sich Daniel Hemetsberger als Vierter und Zehnter gut zurecht, am Freitag zeigte als Sechster auch Vize-Weltmeister Vincent Kriechmayr auf, der am Samstag (ab 10 Uhr im Sport24-LIVETICKER) für den ersten Saisonsieg der ÖSV-Herren sorgen will.

Der Oberösterreicher fuhr in der Abschlusseinheit wie alle bei Sonnenschein und besserer Sicht als am Vortag. Die härtere Piste hat die Fahrten schneller gemacht. “Die Strecke ist für jeden neu. Es ist vielleicht nicht so spektakulär wie andere Abfahrten, aber das spielt keine Rolle – die Besten werden sich durchsetzen”, meinte Kriechmayr. Man müsse jedoch mit sehr viel Gefühl fahren und könne von Wellen und Sprüngen auch überrascht werden. “Ich habe daher schon versucht, Gas zu geben, damit ich mich beim Rennen nicht von den Wellen überraschen lasse.”

Schweizer für Kriechmayr die Favoriten

Unabhängig vom Training bezeichnete Kriechmayr die schon am Freitag von zahlreichen Landsleuten, darunter viele Kinder, angefeuerten Schweizer auf der “untypischen Abfahrt” als Favoriten, sich selbst sieht der 33-Jährige als Außenseiter. Weltmeister Franjo von Allmen hat in der Abschlusseinheit als Dritter schon ganz gute Figur gemacht (+0,41), der Disziplin-Führende Marco Odermatt landete als 19. (+1,37) erneut etwas im Hinterfeld. Odermatt hat nach fünf Rennen 93 Punkte mehr als Verfolger von Allmen auf dem Konto, Hemetsberger liegt als ÖSV-Bester auf Rang elf.

Kriechmayrs engerer Landsmann habe seine letzte Übungsfahrt vor dem Ernstfall ganz gut bewältigt, hätte aber gerne, wenn es ein bisschen mehr zur Sache gehen würde. Favoriten hat Hemetsberger keinen. “Es ist brutal schwer einzuschätzen. Das ist für jeden alles drinnen.” So wohl auch für Stefan Eichberger, dem Zweiten vom Donnerstag. Am Freitag hatte der Steirer als 24. 1,50 Sek. Rückstand. “Man kann es nicht mit den ganz schwierigen Abfahrten vergleichen”, räumte der 24-Jährige ein. “Aber es ist auch auf so einer Abfahrt schwierig, schnell zu sein. Mir taugt es.”

Rieser: “Eine geile Europacup-Abfahrt”

Stefan Babinsky näherte sich der Spitze als 14. (+1,17) etwas mehr an als am Donnerstag, der Steirer sieht zudem “in ein, zwei Passagen noch sehr viel Luft”. Der Kärntner Otmar Striedinger belegte am Freitag Platz 22 (+1,43) und sprach von einer “lässigen Abfahrt für die Jahreszeit. Ich könnte nichts dagegen sagen. Bis auf die Hupfer ist auch Gröden vom Gelände her nicht spektakulär.” Stefan Rieser urteilte, dass es “sicher spektakulärere Abfahrten” gebe. “Es ist eine geile Europacup-Abfahrt. Im Vergleich zum Rest, den wir heuer gefahren sind, ist es nicht sehr spektakulär.”

Alle genannten Österreicher wie auch Christopher Neumayer und Raphael Haaser sind von Chefcoach Marko Pfeifer für die Abfahrt nominiert worden. Nur bei Lukas Feurstein bleibt es in der Abfahrt bei den Trainingsfahrten, er ist im Super-G dabei. Haaser hat seinen Rückstand am Freitag von mehr als vier Sekunden vom Donnerstag auf 2,38 Sek. reduziert (40.). “Es ist ein Schritt weitergegangen. Aber es braucht noch ein bisschen etwas, um da konkurrenzfähig zu sein”, erklärte der Riesentorlauf-Weltmeister. “Es ist sicher noch Luft nach oben überall auf der Strecke.”

Der Tiroler kann also sein Abfahrtspotenzial unter Beweis stellen, der Super-G habe für ihn aber Priorität. “Es ist sehr viel Gelände, sehr viel Übergänge, was es dann spannend macht”, sagte der 28-Jährige auf Sonntag (10.30 Uhr) vorausblickend. “Es ist zwar nicht so steil wie in Beaver Creek, aber es kann schon interessant werden.” Haaser fehlt in der Disziplinenwertung durch seine Verletzungspause zu viel auf Leader Odermatt, beim zweitplatzierten Kriechmayr sind es drei Bewerbe vor Schluss auch immerhin 119 Punkte.

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