Nach dem unglücklich verpassten Podest beim Slalom in Flachau kommt es für Katharina Liensberger noch schlimmer: Österreichs Top-Technikspezialistin muss für die RTL-WM-Generalprobe in Südtirol krankheitsbedingt passen.
24 Stunden vor dem 1. Durchgang am Kronplatz (Dienstag, 10.30 Uhr/ORF1 live) postete Liensberger auf Instagram: “Wegen eines grippalen Infekts bin ich leider nicht bereit für den Kronplatz – Ich muss meinem Köper die Zeit geben, die er braucht.” Dabei bedankte sich die frühere Slalom-Weltmeisterin für das großartige Room-Service “während ich krank im Bett liege”.
Julia Scheib hatte bisher Probleme am Kronberg
Damit liegt der rot-weiß-rote Fokus am Kronplatz voll auf Julia Scheib. Die Steirerin zeigte mit den Plätzen 3 (Sölden), 6 (Semmering) und 4 (Kranjska Gora) in der WM-Saison 2024/25 den mit Abstand schnellsten Schwung im ÖSV-Team. In der Disziplinenwertung liegen nur die jeweils zweifachen Saisonsiegerinnen Sara Hector und Federica Brignone sowie Alice Robinson und Thea Louise Stjernesund vor Scheib. Auf der Piste “Erta” (“die Steile”) am Kronberg fiel die Steirerin dreimal aus, steigerte sich dann aber mit den Plätzen 12, 11 und 9. Im Vorjahr gelang ihr mit Laufbestzeit im Finale eine Verbesserung um 16 Plätze.
Neben Scheib haben in dieser Saison nur noch Katharina Liensberger und Ricarda Haaser (jeweils Platz acht) je einen Top-Ten-Platz stehen, weil oft nur ein guter Durchgang gelungen ist. Die rot-weiß-rote Wunschliste ist daher kurz. “Zwei schnelle Läufe” erhofft sich ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger, “dann ist vieles möglich”. Daran ist in den vergangenen Tagen gearbeitet worden, dass “das Vertrauen im ersten Lauf in sich selbst und in das Material zu 100 Prozent passt”. Auf dem Programm standen vor allem “Qualitätsläufe”, so Assinger. “Wenige Läufe pro Tag, dafür lange Läufe auf Weltcup-Niveau und diese zwei, drei Läufe fokussiert fahren.”
Die Olympia-Vierte von 2022, die aus dem RTL-Kader gefallen war, gibt ihr Comeback und meint: “Es freut mich natürlich, dass ich wieder eine Chance kriege. Das Zuschauen war nicht so lustig.” Ihr Verhältnis zum Riesentorlauf ist aber weiter kompliziert. “Ich fahre ihn ja echt gern. Ich habe ihn witzigerweise immer lieber gehabt als den Slalom”, sagte die nie um einen Spruch verlegene Kärntnerin. “Auch wenn unsere Beziehung ein ganz hartes Tief durchmacht, klammere ich mich ganz fest daran. Ich muss wahrscheinlich zu einem Beziehungsexperten gehen.”
Ein Kriterium auf dem weghängenden Hang in Kronplatz waren öfters wechselnde Sichtverhältnisse bei Licht und Schatten. Am besten schnitt im Vorjahr die Schweizerin Lara Gut-Behrami ab. Die spätere Gesamtweltcupsiegerin setzte sich mit über einer Sekunde Vorsprung auf die zeitgleichen Robinson und Hector durch.