Der italienische Starkomiker Beppe Grillo, der 2009 die linkspopulistische Anti-Establishment-Partei Fünf Sterne-Bewegung gegründet hatte, hat seine Gruppierung für “tot” erklärt. In einem am Dienstag in seinem Blog veröffentlichten Video betonte der 76-Jährige, seine Partei sei zwar tot. Der Boden, auf dem sie entstanden sei, sei aber noch lebendig. Die Fünf Sterne waren zwischen 2018 bis 2022 an Regierungen beteiligt; zeitweise stellten sie mit Giuseppe Conte den Premier.

Der Streit zwischen Grillo und Parteichef Giuseppe Conte eskaliert unterdessen. So plant Grillo rechtliche Schritte, um das Symbol seiner Partei zurückzubekommen. Er hatte es entworfen und besitzt laut eigenen Angaben Rechte daran. Dies könnte Conte zwingen, eine eigene Mitte-Links-Partei anstelle der Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento Cinque Stelle) zu gründen, die heute Italiens zweitstärkste Oppositionspartei im Parlament ist.

Streit zwischen Gründer Grillo und Parteichef Conte

Seit Monaten hält der Streit zwischen Grillo und Conte an. Conte führt die Fünf Sterne seit 2021. Er leitete den allmählichen Wandel der einstigen Anti-Establishment-Bewegung in eine traditionelle linksgerichtete Kraft ein. Bei einem Votum der Fünf-Sterne-Aktivisten im Rahmen eines Parteikonvents vor zwei Wochen hatte Grillo seine Funktion als “Garant” der linkspopulistischen Partei verloren. Damit war ein 300.000 Euro schwerer Beratervertrag des Starkomikers verbunden. Grillo behauptet, dass die Abstimmung nicht rechtskonform war und daher wiederholt werden müsse. Vom 5. bis zum 8. Dezember werden die Fünf-Sterne-Aktivisten erneut in der heiklen Frage abstimmen.

Nach dem schlechten Ergebnis bei den EU-Wahlen im Juni, bei denen die Fünf-Sterne-Bewegung unter zehn Prozent der Stimmen gerutscht war, hatte Conte einen Parteikonvent einberufen, um die Gruppierung neu zu beleben. Grillo hatte Conte zuletzt mangelnde politische Visionen vorgeworfen und die Neuausrichtung der Fünf Sterne kritisiert.

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