Was nach einem Filmstoff klingt, ist in den Vereinigten Staaten nun Realität geworden. In einem abgeschirmten Labor ist es Forschern gelungen, eine ausgestorbene Wolfsart aus der letzten Eiszeit genetisch zu rekonstruieren.
Drei lebende Jungtiere mit uralter DNA leben nun in einer speziellen Anlage. Die verwendete Technik ist hochentwickelt – die Diskussionen darüber aber bereits jetzt sehr hitzig.
US-Firma erschafft Dire Wolves aus uralten Knochenresten
In der texanischen Stadt Dallas (USA) hat das Unternehmen Colossal Biosciences die Geburt von drei besonderen Jungtieren bekanntgegeben. Es handelt sich um sogenannte Dire Wolves, auf Deutsch auch „Schreckenswölfe“ genannt. Diese Raubtiere waren während der letzten Eiszeit auf dem nordamerikanischen Kontinent verbreitet, ehe sie vor mehr als 10.000 Jahren verschwanden.
Die Tiere sind größer als heutige Wölfe und besitzen kräftige Zähne sowie ein dichtes, wetterfestes Fell. Sie galten als äußerst anpassungsfähig und jagten in Rudeln. Nun hat ein Forschungsteam mithilfe moderner Technik die Art genetisch rekonstruiert. Die DNA stammt aus einem rund 13.000 Jahre alten Zahn sowie einem 72.000 Jahre alten Schädel.
Drei geklonte Welpen leben in abgeschotteter Einrichtung
Die drei neu geborenen Tiere tragen die Namen Romulus, Remus (beide sechs Monate alt) und Khaleesi (drei Monate alt). Geboren wurden sie von einer heutigen Wolfsmutter, die als Leihmutter fungierte. Die Welpen zeigen bereits jetzt typische Merkmale der alten Wolfsart: Sie wachsen schnell, sind kräftig gebaut und verhalten sich deutlich zurückhaltender als gewöhnliche Jungtiere.
Romulus und Remus kamen am 1. Oktober zur Welt. Aktuell sind sie etwa 1,20 Meter lang und wiegen rund 36 Kilogramm. Wenn sie ausgewachsen sind, rechnen die Forscher mit einer Körperlänge von bis zu 1,80 Metern und einem Gewicht von bis zu 68 Kilogramm.
Die jungen Tiere leben in einer eigens eingerichteten, nicht öffentlich zugänglichen Anlage in den Vereinigten Staaten. Der genaue Standort wird aus nachvollziehbaren Gründen nicht genannt.
Tiere bleiben scheu – auch gegenüber Pflegern
Trotz ihres jungen Alters zeigen die Klon-Welpen ein ausgeprägtes Wildtierverhalten. Laut Angaben der Wissenschaftler halten sie konsequent Abstand zu Menschen. Selbst der Tierpfleger, der sie seit der Geburt betreut, fasst sie nicht an. Das Verhalten gilt als Hinweis darauf, dass sich die genetischen Grundlagen der alten Tierart auch im Verhalten niederschlagen.
Die Forschung wurde bisher durch private Geldgeber finanziert. Insgesamt sollen rund 435 Millionen US-Dollar (etwa 401 Millionen Euro, Stand April 2025) in das Projekt geflossen sein. Kritiker sehen darin eine Verschwendung und bemängeln, dass dieses Geld besser in bestehende Tier- und Umweltschutzprojekte investiert worden wäre. Auch eine spätere Auswilderung der Schreckenswölfe wird von vielen Fachleuten als unwahrscheinlich eingeschätzt. Die Tiere seien zu speziell und könnten in heutigen Ökosystemen schwer integriert werden.
Weitere Klonpläne stehen bereits fest
Trotz der Bedenken wollen die Wissenschaftler von Colossal Biosciences an ihren Plänen festhalten. Man hofft, dass die drei Dire Wolves in Zukunft selbst Nachwuchs bekommen. Parallel dazu arbeitet das Unternehmen an weiteren Projekten: So will man auch den Beutelwolf (ein in Australien ausgestorbenes Raubtier) sowie den Dodo (ein flugunfähiger Vogel, der früher auf Mauritius lebte) genetisch rekonstruieren. Auch das Wollhaarmammut steht auf der Liste künftiger Vorhaben.