Der Vatikan hat den Terminkalender der liturgischen Feiern für die Kar- und Osterwoche, sowie für die am 27. April geplante Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis veröffentlicht.
Die Anwesenheit des Papstes und die Namen der möglichen Zelebranten sind nicht angegeben. Die Teilnahme des Papstes steht schon seit Wochen in Frage. Der 88-Jährige ist am Sonntag nach 37 Tagen im Spital in den Vatikan zurückgekehrt und muss zwei Monate lang ruhen.
Man müsse eine Verbesserung des Gesundheitszustandes des Papstes in den kommenden Wochen abwarten, um festzustellen, ob er bei den Zeremonien der Karwoche anwesend sein könne, teilte der vatikanische Pressesaal am Donnerstag mit. In der Osterwoche ist das Programm des Papstes so dicht wie sonst im gesamten Jahr nicht. Alle Besuche – auch ein Treffen mit dem britischen König Charles III. am 8. April – wurden wegen der Rekonvaleszenz von Franziskus abgesagt.
Kardinal Parolin könnte Segen “Urbi et Orbi” erteilen
Erwartet wird, dass am Ostersonntag der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stellvertretend für den Papst den Segen “Urbi et Orbi” erteilt. Es wäre mutmaßlich das erste Mal in der jüngeren Kirchengeschichte, dass dieser seit dem 14. Jahrhundert praktizierte Segen des Papstes von einem anderen erteilt wird.
Im Jahr 2005 hatte Papst Johannes Paul II. eine Woche vor seinem Tod den Ostersegen noch mit letzter Kraft vom Fenster seiner Wohnung erteilt, er war aber bereits nicht mehr in der Lage, die Segensformel zu sprechen. Im Kirchenrecht ist nicht eindeutig geregelt, wann ein Segen, der dem Papst vorbehalten ist, von diesem an einen Bischof oder Kardinal delegiert werden kann. Da die Formel beim Segen “Urbi et Orbi” sich ausdrücklich auf den Nachfolger des Apostels Petrus bezieht, ist sie eigentlich dem Bischof von Rom, also dem Papst, vorbehalten.
“Papst Franziskus hat zwar Schwierigkeiten zu sprechen, kann aber durch sein Schweigen kommunizieren. Ich bin sicher, dass er auch durch sein Schweigen Botschaften übermitteln wird”, sagte der italienische Kardinal Gianfranco Ravasi laut Medienangaben. “Kommunikation besteht nicht nur aus Worten. Sie ist auch nicht nur verbal. Ein Blick in die Augen kann so viel sagen”, erklärte der Purpurträger.
Ravasi erinnerte daran, dass auch Johannes Paul II. sein Amt mit vielen Einschränkungen ausgeübt habe, weil er an Parkinson litt. “Es waren seine Gesten, die für ihn sprachen. Franziskus befindet sich jetzt in der Rekonvaleszenz und die Ärzte werden ihm sagen, wann er wieder einen normalen Rhythmus aufnehmen kann. Obwohl er jetzt schon so viel tun kann”, erklärte der Kardinal.