Das Amtsgericht Aschaffenburg hat nach einer Vorführung des Afghanen Enadullah O. die Unterbringung des Tatverdächtigen in der Psychiatrie angeordnet. Indes trauerten am Tatort mehr als 3.000 Menschen um den kleinen Yannis und einen mutigen Zeugen (41), der helfen wollte – und abgestochen wurde.
Aschaffenburg. In einem weißen Papieranzug und von mehreren Polizisten eskortiert wurde Donnerstagnachmittag der Messer-Killer vom Schöntal-Park zum Haftrichter am Amtsgericht Aschaffenburg gebracht. Der entschied laut Bild-Zeitung, dass der Afghane in der Psychiatrie untergebracht. Der Beschuldigte hatte eine Kita-Gruppe überfallen, einen Jungen (2) und einen Passanten erstochen. Drei weitere Opfer – darunter ein dreijähriges syrisches Mädchen und eine Kindergärtnerin – wurden schwer verletzt.
Donnerstagabend kam es dann zu einem großen Trauertreffen beim blauen Klavier im Park neben dem Bahnhof, der einst ein idyllisch und beliebt, doch zuletzt zur Gefahrenzone im aggressiven Drogenmilieu verkommen war. Auch der Afghane war wegen Suchtgiftmissbrauchs auffällig bzw. amtsbekannt gewesen.
Tränen flossen beim Gedenken an den getöteten Passanten Kai-Uwe D. und den kleinen marokkanischen Buben Yannis, der einen 4-jährigen Bruder hat, der an diesem Tag bei seiner Mutter geblieben war während Yannis mit dem “Kindernest Grenzenlos” in den Park ging.
Behördenversagen steht im Raum
Wie jetzt bekannt wurde, hätte der Angreifer längst (nach Bulgarien) abgeschoben werden sollen, gab dann aber vor, selbstständig in seine Heimat zurückkehren zu wollen. Laut Main Echo liefen zum Zeitpunkt der Aschaffenburger Bluttaten gegen den 28-jährigen Täter aktuelle Ermittlungen:
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei den zugrunde liegenden Vorfällen um Ereignisse im Mai, Juni und August des vergangenen Jahres. Demnach hatte der Mann am 12. Mai auf eine Polizistin der Bundespolizei hingeschlagen und nach der Dienstwaffe eines Beamten gegriffen. Er soll dabei unter Cannabis-Einfluss gestanden haben.
Am 6. Juni soll sich Enadullah – vor dem auch schon die Nachbarn warnten – am Aschaffenburger Hauptbahnhof vor zwei Polizisten entkleidet und einen Streugutbehälter beschädigt haben.
Zuletzt soll er am 2. August 2024 in Alzenau, wo er in einer Flüchtlingsunterkunft wohnte, randaliert und ein Auto beschädigt haben. Weil er in Gegenwart von Streifenpolizisten seinen Kopf mehrfach auf den Boden geschlagen haben soll, sei er ins Klinikum gebracht worden. Während der Fahrt soll er nach Rettungssanitätern und Polizisten getreten haben. Doch: Laut Staatsanwaltschaft erfüllte keiner der Vorfälle die Voraussetzungen für einen Haftbefehl oder eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Erst mussten Menschen sterben . . .