In Deutschland breitet sich die „Schilf-Glasflügelzikade“ rasant aus und infiziert die Kartoffel-Knollen und gefährdet vor allem die Produktion von Kartoffel-Chips. 

„Dieses Insekt, winzig wie ein Kinderfingernagel, droht in Rekordzeit einen Großteil der deutschen Kartoffelernte zu ruinieren“, schreibt der Spiegel in einer aktuellen Geschichte, konkret geht es um die sogenannte „Schilf-Glasflügelzikade“.

Das nicht einmal fingernagelgroße Insekt bohrt sich in die Erdäpfel-Pflanze und infiziert sie mit der Stolbur-Krankheit. Die Folge: Pflanzen sterben teilweise ab, statt feste pralle Knollen gibt es ungenießbare Mini-Gummi-Erdäpfel, ganze Felder sind nicht mehr bebaubar. Betroffen seien vor allem Spätkartoffeln, die vorzugsweise zu Chips verarbeitet werden.

In Österreich nur vereinzelt

Während sich die Krankheit in Deutschland von Bayern und Baden-Württemberg aus in Richtung Norden mit extremem Tempo ausbreitet, kommen die Schilf-Glasflügelzikaden in Österreich nur vereinzelt vor, wie Erdäpfel-Expertin Anita Kamptner von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich weiß. „Wir haben bei uns eher die Winden-Glasflügelzikaden.“ Diese brauche im Gegensatz zu ihrer fürchterlichen deutschen Schwester „andere Pflanzen am Ackerrand, um sich quasi aufzuladen“, die Ernteausfälle deswegen nicht ganz so schlimm, wenngleich „es bei einzelnen Landwirten sehr wohl zu Totalausfällen gekommen ist“, so Kamptner.

Gegen die Zikaden ist kein Kraut gewachsen

Hauptproblem: Gegen die Zikaden gebe es kein praktikables Gegenmittel, immerhin könnten eine einzelne Zikade innerhalb von Stunden weitere Pflanzen befallen. Kleiner Trost: In Anbausaisonen, in denen es genug Wasser gibt, halten die Knollen den Stolbur-Befall gut aus.

Drahtwurm ist derzeit die größere Gefahr

In Niederösterreich, wo 80 % der heimischen Kartoffeln gefährdet werden, schaut man jetzt nach Deutschland – derzeit hat man in Österreich aber einen anderen Hauptfeind, den Drahtwurm, der neben Kartoffeln auch Mais, Karotten, Zwiebel, Spargel oder Rettich befällt.

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