FPÖ-Chef Herbert Kickl teilte beim Wahlkampfauftakt in Wien ordentlich aus.

FPÖ-Obmann Herbert Kickl will die Wiener Gemeinderatswahl am 27. April gleich „in einem Aufwaschen zum Denkzettel für diese Verlierer-Ampel“ aus ÖVP, SPÖ und NEOS auf Bundesebene umfunktionieren. Für den Bürgermeistersessel werde es für die FPÖ diesmal zwar nicht reichen, meinte er beim Wahlkampfauftakt am Freitagabend. Aber beim nächsten Anlauf könne es Spitzenkandidat Dominik Nepp durchaus schaffen, genauso wie er selbst mit seinen Kanzlerambitionen.

„Der Schritt zurück war der erste Schritt vor dem nächsten Anlauf“, spielte Kickl auf die Zurücklegung des Regierungsbildungsauftrags vor einigen Wochen an. Vorläufige Rache will man bei der Wien-Wahl nehmen – auch weil Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) „seine Würstelfinger auch bei der Bildung dieser Verliererregierung im Spiel gehabt hat“. Unter diesem laufe in Wien alles schief, was nur schieflaufen könne.

Spitzen gegen politische Gegner

Er sei heute eigentlich nur als Vorredner Nepps gekommen, betonte Kickl bei der Veranstaltung in Floridsdorf, wo sich die FPÖ Chancen auf den Bezirksvorsteher ausrechnet. Wie üblich gab es auch Spitzen gegen die politischen Gegner: „Er wird dieser bladen SPÖ so richtig die Luft auslassen“, meinte er etwa über Nepp. ÖVP-Chef Karl Mahrer – „ohnehin nur ein politischer Zwerg“ – soll gleich noch „um einen Kopf kürzer gemacht“ werden.

In seiner Rede setzte Kickl erneut vor allem auf die Themen Sicherheit, Teuerung und Ausländer – gleichzeitig betonte er, dass „zur Familie Österreich auch die gut Integrierten“ zählen würden. Das seien jene, die dem Land nicht auf der Tasche liegen würden, ganz sicher nicht aber jene, die seit 2015 im Zuge einer „Völkerwanderung“ aus Syrien und Afghanistan gekommen seien. 

 

„San de wo angrennt?“

Die Roten würden stets davon sprechen, dass Wien besonders lebenswert sei. „Ich denk mir dann immer: Gibt’s des? Kann des sein, san de wo angrennt?“ Er habe viel mehr das Gefühl, „dass Wien die Hauptstadt der Messerstecher ist, dass Wien die Hauptstadt der Belästiger und Vergewaltiger ist und dass Wien die Hauptstadt der Bandenkriege und der Islamisierung ist“. 

Kickl übt dabei auch Kritik an der Bundesregierung. Der geplante Stopp des Familiennachzugs sei eine Farce. „Sie holen stattdessen die Terror-Bräute aus Syrien zurück.“ Die FPÖ attackiert auch einmal mehr die neue Außenministerin Meinl-Reisinger. Die „Nato-Beate“ gondle „einmal um die Welt und die Taschen voller Geld“.  Nur die FPÖ würde nicht vor der EU kapitulieren. 

Nepp hält „blaues Wunder“ für möglich

Ins selbe Horn stieß Nepp, der am 27. April ein „blaues Wunder“ für möglich hält. Als Hauptgegner hat auch er Ludwig ausgemacht, der dafür sorge, dass „Islamisten“ in Wien „durchgefüttert“ würden. Mit dem für Syrer und Afghanen aufgewendeten Geld könnten Pensionen gesichert, Gebühren- und Mieterhöhungen im sozialen Wohnbau rückgängig gemacht oder die Schulen verbessert werden.

Stattdessen würden die Kosten für die Energie steigen sowie die Kriminalität infolge der Zuwanderung aus Syrien und Afghanistan explodieren. Bei jeder Vergewaltigung, Messerstecherei und jedem Mord mit deren Beteiligung würde die politische Verantwortung bei Ludwig und der auf Bundesebene regierenden ÖVP liegen. In Sachen Corona versprach Nepp auch in Wien einen eigenen Untersuchungsausschuss, wenn die FPÖ die dafür nötigen 25 Mandatare erreicht.

Bei den letzten beiden Gemeinderatswahlen gab es für die FPÖ kalt-warm. 2020 fuhren die Blauen mit nur 7,11 Prozent im Gefolge des Ibiza-Skandals ein desaströses Ergebnis ein. Davor hatten sie 2015 fast 31 Prozent erreicht. Bei den Nationalratswahlen im vergangenen September kamen sie in der Bundeshauptstadt auf einen Stimmenanteil von rund 21 Prozent.

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