Der irische Billigflieger Ryanair verfolgt seit Jahren eine Strategie, die darauf abzielt, den Kontakt zu seinen Passagieren auf ein Minimum zu reduzieren. Dies geschieht nicht nur an Bord, sondern auch bereits am Flughafen. 

Der größte Low-Cost-Carrier Europas hat hohe Gebühren eingeführt, die Passagiere dazu drängen, sich über das Internet einzuchecken. Wer sich nicht rechtzeitig online eincheckt, muss zurzeit eine Gebühr von 55 Euro für die Bordkarte bezahlen.

Jetzt kündigt Ryanair-Chef Michael O’Leary (63) die nächste Stufe in der Kundenunfreundlichkeit an: In wenigen Monaten sollen alle Check-in-Schalter an den Flughäfen geschlossen werden! Diese Entscheidung gab O’Leary auf einer Pressekonferenz in Dublin bekannt.

Durch die Schließung der Schalter hofft die Fluggesellschaft, erhebliche Kosten für Mieten an den Flughäfen einzusparen, was dazu beitragen soll, die Ticketpreise niedrig zu halten. „Wir werden die Ticketschalter abschaffen und dann gibt es keinen Grund mehr, Gebühren für das Einchecken am Flughafen zu erheben“, erklärte O’Leary.

Check-In ausschließlich über die App

Zukünftig soll der Check-in ausschließlich über die Ryanair-App erfolgen. O’Leary betonte, dass die Fluggesellschaft darauf hinarbeite, „dass ab dem 1. Mai alles über die App abgewickelt wird“. Derzeit nutzen bereits 60 Prozent der Ryanair-Kunden die App für ihren Check-in, und die Airline geht davon aus, dass dieser Anteil bis 2025 auf 80 Prozent steigen wird.

Sollte Ryanair seine Pläne tatsächlich umsetzen, könnte dies bedeuten, dass Passagiere ohne Smartphone am Boden bleiben müssen. Besonders ältere Menschen könnten von dieser Regelung betroffen sein, da sie möglicherweise nicht über die notwendigen Geräte oder Kenntnisse verfügen.

Selbst CEO lange gezögert, App zu verwenden

O’Leary gab zu, dass er selbst lange gezögert habe, die App zu verwenden, „weil ich Angst davor hatte, ohne ein Stück Papier in einen Flug zu steigen“. Dennoch ist er überzeugt, dass die App hervorragend funktioniert und sehr praktisch ist, da sie den Reisenden sofort über den Gate-Wechsel und eventuelle Verspätungen informiert.

Bedenken, dass Passagiere nicht mehr boardingfähig sein könnten, wenn ihr Handy ausfällt, räumte der Airline-Chef aus. Sofern der Fluggesellschaft der Name des Reisenden bekannt ist und der Reisepass vorliegt, „ist das in Ordnung“ und könne am Gate geklärt werden.

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