Der Bestseller-Autor feierte m Februar seinen 70. Geburtstag.
John Grisham ist mit einem neuen Wurf zurück – kurz nach seinem 70. Geburtstag am 8. Februar legt er mit „Die Legende“ Band drei seiner „Camino“-Reihe vor.
Näher am Leben
Im Gegensatz zu den rasanten Thrillern, die Grisham weltberühmt machten (darunter Die Akte, Die Jury oder Die Firma), dreht sich in dieser Reihe nicht alles ausschließlich um AnwältInnen, Gerichtssäle und blutige Verbrechen. Grishams Erzählungen sind näher dran an alltäglichen Situationen – wenngleich sie nicht weniger spannend sind, denn auch hier legt der Autor von mehr als 50 Büchern Wert auf atmosphärisches, ausgestaltetes Schreiben und eine durchkomponierte Charaktergestaltung. Besonders schön: Dieses Buch ist auch eine Hommage an Bücher, schreibende Menschen und die Welt der kleinen Buchhandlungen.
Darum geht’s
Die Legende startet mit Schriftstellerin Mercer Mann und ihrer Hoffnung, bald eine besondere Geschichte für ihren nächsten Roman zu finden. Dabei behilflich wird ihr zufällig Bruce Cable, der charmante Buchhändler von Camino Island.
Er kennt die Gegend und alles, was die Menschen beschäftigt, also macht er Mercer auf ein Drama aufmerksam, das sich direkt vor ihren Augen abspielt: Ein skrupelloses Bauunternehmen will sich eine verlassene Insel zwischen Florida und Georgia unter den Nagel reißen. Nur die letzte Bewohnerin der Insel, Lovely Jackson, stellt sich ihm in den Weg. Sie ist die Nachfahrin entflohener Sklaven, die dort seit Jahrhunderten gelebt haben, und will die Insel niemals profitgierigen Weißen überlassen. Mit Bruce Cables Hilfe nimmt sie den Kampf vor Gericht auf…
Grisham kommt hier natürlich nicht ohne Spannungselemente aus: So liegt auf der Insel, die sich die kapitalistischen Schurken krallen wollen, ein Fluch und natürlich gibt es bald Tote. Doch zwischen den Thrill-Knallern beweist der Schriftsteller, der viele Jahre als Strafverteidiger tätig war, einmal mehr sein Beobachtungstalent und dass er ein guter Roman-Erzähler ist. Die überaus interessanten geschichtlichen Elemente der Sklaverei runden das Leseerlebnis ab.