Von der Ärztin zur Politikerin: Jill Stein (74) gilt als grüne Präsidentschaftskandidatin mit großen Visionen. 

Während sich Kamala Harris (60) und Donald Trump (78) einen Machtkampf der Superlative liefern, gibt es noch eine dritte Kraft im Rennen um das US-Präsidentenamt: Jill Stein (74). Schon vor der aktuellen Wahl war sie 2012 und 2016 als Präsidentschaftskandidatin der Grünen Partei angetreten. Damals fokussierten sich ihre Kampagnen auf Themen wie die Abschaffung der studentischen Schulden, die Einführung einer universellen Gesundheitsversorgung und eine radikale Umgestaltung des Wahlrechts. 

Auch wenn Steins Stimmenanteile im Gegensatz zu ihren großen Widersachern wieder gering ausfallen dürften, gilt sie als ernstzunehmende Stimme einer wachsenden Bewegung, die gegen die politischen Etablissements von Republikanern und Demokraten ankämpft und umweltpolitische Veränderungen fordert. Von ihren Gegnern oft als naiv oder realitätsfremd bezeichnet, stoßen vor allem ihre Verbindungen zu sozialen Bewegungen und Bürgerrechtlern bei vielen im Land auf Skepsis. 

Stein wurde 1950 in Chicago geboren. Die einstige Ärztin machte sich in den 1990er Jahren als Umweltaktivistin einen Namen, als sie sich zunehmend für nachhaltige Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen den Klimawandel einsetzte. Richtig Fahrt nahm ihre politische Karriere auf, als sie 2010 die Nominierung der Grünen Partei für das Amt der Gouverneurin von Massachusetts erhielt. Trotz der Niederlage gelang es ihr damals, eine respektable Stimmenanzahl zu erzielen.  

Steins Wahlkampf 2024

Ende 2023 kündigte Jill Stein ihre erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im November 2024 an. Als langfristiges Ziel gab sie aus, eine breitere Koalition aus progressiven Wählern und Aktivisten zu mobilisieren. Dabei wurde sie nicht müde, das Zwei-Parteien-System in den USA zu kritisieren. In ihrem Wahlkampf hat sich Stein öffentlich zu Themen wie dem Klimawandel, sozialer Gerechtigkeit und der Reform des Wahlprozesses geäußert und dabei unmissverständlich Position bezogen. 

Ihre jüngsten Äußerungen über die Notwendigkeit einer einheitlichen Gesundheitsversorgung und die Unterstützung für einkommensschwache Gemeinschaften zeigen jedenfalls, dass sie nach wie vor entschlossen ist, den umweltpolitischen Diskurs in den USA ins Rampenlicht zu rücken. Gleichzeitig steht sie vor der Herausforderung, in einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft Gehör zu finden, um die Stimmen jener Wähler zu gewinnen, die nach Alternativen jenseits der Großparteien suchen. 

Im Wahlkampffinale wies Stein indessen noch einmal darauf hin, dass es bei der Wahl zwischen den Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump “kein geringeres Übel” gebe. Sie übte scharfe Kritik ob deren Unterstützung Israels im Gaza-Konflikt und nannte die beiden “genozidale Kandidaten”. Anstatt also das “geringere Übel” zu wählen, forderte Stein die Wähler auf, für das zu stimmen, was sie wirklich wollen.

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