In Osaka, Japan, versammelte sich am Wochenende eine Gruppe von Trump-Anhängern zu einem Marsch, der mit einer beeindruckenden Darstellung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für Aufsehen sorgte. 

Im Mittelpunkt stand eine monumentale Statue Trumps mit leuchtenden Augen, die von den Teilnehmern stolz präsentiert und als „mikoshi“ getragen wurde – ein typisches tragbares Heiligtum, das üblicherweise in japanischen Festen Verwendung findet.

Pro-Trump-Marsch in Osaka

Am vergangenen Wochenende zogen Anhänger von Donald Trump durch die Straßen Osakas, einer der größten Städte Japans. Die Teilnehmer trugen typische rote MAGA-Kappen und hatten eine gigantische Statue des ehemaligen Präsidenten bei sich, die durch leuchtende Augen besonders auffiel. Dieses mikoshi, das in Japan für besondere Feierlichkeiten und religiöse Zwecke verwendet wird, stellte einen ungewöhnlichen Blickfang dar, der die Verbundenheit der japanischen Anhänger mit Trump zum Ausdruck brachte.

 

Begleitet von japanischen und amerikanischen Flaggen skandierten die Teilnehmer Parolen, die über einen Lautsprecher verstärkt wurden. Darunter befanden sich Aufrufe wie „Fight, Fight, Fight!“ (Kämpfen, kämpfen, kämpfen!), die auf Bannern und Schildern zu sehen waren. Besonders hervor stach ein Banner mit einem Bild, das Trump nach einem Angriff in Butler, Pennsylvania (USA), zeigt. Die Veranstaltung in Osaka war nur eine von mehreren Pro-Trump-Versammlungen in Japan in den letzten Wochen.

Herkunft des Mikoshi und mediale Berichterstattung

Dieses Trump-mikoshi war bereits bei einem ähnlichen Marsch in Tokio am 22. September im Einsatz. Ein Video des Marschs in Osaka teilte der Dozent Jeffrey J. Hall von der Kanda University of International Studies auf der Plattform X (ehemals Twitter). Hall berichtete dort über die Veranstaltung und wies auf die kleine Teilnehmerzahl hin, die die Gruppierung als Randbewegung einordnen lässt. Das Originalvideo stammt von einem japanischen Account, den das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek für eine Stellungnahme kontaktierte. Laut Hall handelt es sich bei den Organisatoren um Anhänger der sogenannten Sanctuary Church, einer religiösen Gruppierung, die Verbindungen zur QAnon-Bewegung pflegt.

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Hintergründe zur Sanctuary Church

Die Sanctuary Church ist eine Abspaltung der 1954 in Südkorea gegründeten Vereinigungskirche, deren Gründer Sun Myung Moon ebenfalls die „Rod of Iron Ministries“-Kirche ins Leben rief. Sean Moon, einer von Moons Söhnen und Gründer der „Rod of Iron Ministries“, zelebriert Gottesdienste, in denen AR-15-Gewehre eine Rolle spielen, was der Gruppierung auch international Beachtung brachte. Weitere Berichte deuten darauf hin, dass bei den Veranstaltungen in Japan auch Mitglieder der „Happy Science“-Bewegung und der „Rael-Bewegung“ teilnahmen. Hall, der sich regelmäßig zu solchen Gruppierungen äußert, merkt an, dass bei anderen Veranstaltungen auch Anhänger der Falun-Gong-Bewegung beteiligt waren, obgleich dies für die Demonstration in Osaka nicht sicher ist.

„J-Anon“ – Japanische Anhänger einer QAnon-ähnlichen Bewegung

In japanischen Medien wird diese Gruppierung als „J-Anon“ bezeichnet, da sie ähnliche Ansichten wie die amerikanische QAnon-Bewegung vertritt und Verschwörungstheorien verbreitet. Diese Theorien handeln oft vom sogenannten „Deep State“ und stellen Trump als Erlöserfigur dar. Die Anhänger von „J-Anon“ gehören jedoch nicht zur traditionellen konservativen Bewegung Japans und sind auch zahlenmäßig eher eine Minderheit, was sich an der geringen Größe der Marschgruppen zeigt. Hall erwähnte außerdem, dass ähnliche Gruppen auch an einer Pro-Trump-Versammlung beteiligt waren, die nur wenige Stunden vor dem Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C. (USA), am 6. Januar 2021 stattfand.

Beliebtheit von Trump in Japan eher gering

In Japan scheint Trump jedoch weniger Unterstützer zu haben, als die regelmäßigen Pro-Trump-Veranstaltungen vermuten lassen. Eine Umfrage der renommierten Wirtschaftszeitung The Nikkei vom September zeigte, dass 71 Prozent der Befragten die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris im Weißen Haus bevorzugen würden. Nur 19 Prozent der Befragten sprachen sich für Trump aus.

Trumps Handelspolitik und mögliche Auswirkungen auf Japan

Während seiner Amtszeit hatte Trump strikte Zölle auf japanische Produkte verhängt, darunter einen hohen Einfuhrzoll von 25 Prozent auf Stahlprodukte. Für den Fall einer erneuten Amtszeit kündigte Trump einen pauschalen Importzoll von 20 Prozent an, der auch Japans Wirtschaft belasten könnte. Diese wirtschaftspolitischen Maßnahmen hätten voraussichtlich auch außenpolitische Auswirkungen, wie der ehemalige US-Verteidigungsminister William S. Cohen im Wall Street Journal erklärte. Trump zeigt sich seit jeher kritisch gegenüber langjährigen Bündnissen und der Präsenz amerikanischer Soldaten in Japan, was eine neue Regierung unter ihm weiter verschärfen könnte.

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