In Niederösterreich entfachte ein skurriler Polit-Streit zwischen ÖVP und FPÖ. Im Mittelpunkt des Zoffs steht ein angebliches “IS-Buch”.

Der Bildungssprecher der FPÖ Niederösterreich, Michael Sommer, empörte sich am Dienstagvormittag über ein Buch, welches in einer Neuen Mittelschule in Wiener Neustadt im Deutschunterricht behandelt wird. Mehrere Eltern von Schülern der Schule seien demnach verärgert. Im 2. Semester der vierten Klasse liege der Schwerpunkt auf einem “sich rein auf den IS beziehenden Buch”, hieß es in einer Aussendung der Partei. 

„So etwas kann und darf es nicht geben! Der Deutschunterricht soll Schülern unsere Sprache in Wort und Schrift vermitteln und nicht ein ganzes Semester lang ein Buch über den IS und den Heiligen Krieg bearbeiten“, so Sommer.

Die Schule, so der blaue Landtagsabgeordnete, hätte sämtliche Bedenken der Eltern zurückgewiesen. Ausschließlich die Schule entscheide, was gelesen wird. “Hier geht es aber um Texte, die den radikalen Islam und den IS verherrlichen und Christen als Feinde herausstreichen. Dass sich unsere Schüler nun in solche Personen in der Schularbeit hineinversetzen müssen und Texte aus deren Sicht schreiben müssen, ist fast schon skandalös”, so Sommer. 

VPNÖ: Sommer “braucht dringend Nachhilfe” 

Gänzlich anders sieht das hingegen die Volkspartei in Niederösterreich. Der FPÖ-Abgeordnete Michael Sommer brauche “dringend Nachhilfe”, so die VPNÖ-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner. Denn bei dem Buch handle es sich um das Werk “Halbmond über Rakka” des Schriftstellers Robert Klement. 

Die Volkspartei listet in ihrer Aussendung einige Rezensionen des Buchs auf: Ein brisantes, mitreißendes und höchst politisches Jugendbuch.” (Wolfgang Moser), “Ansatzpunkte zu komplexen weiterführenden Diskussionen … eine ideale Klassenlektüre!” (Franz Derdak), “Eine besonders lebensnahe und aufwühlende Geschichte.” (Elisabeth Nikbakhsh), “In einer gelungenen Verknüpfung von Realität und Fiktion kreist der Autor das Thema der Radikalisierung von Jugendlichen gekonnt ein.” (Tatjana Schröder-Halek), “Ein sehr gut recherchierter Roman, der allen Beteiligten eine Stimme gibt – auch dem Polizeiapparat! – und deren Beweggründe und Motive glaubwürdig und differenziert darstellt!” (Birgit Hillmer) oder “Spannend, nachvollziehbar und überzeugend erzählt. Für Jugendliche unbedingt empfohlen.” (Martina Häusler). 

“Buch selbst wohl nicht gelesen” 

“Dass FPÖ-Abgeordneter Sommer ausgerechnet ein Buch, das sich mit religiös motivierter Radikalisierung auseinandersetzt und die dadurch entstehenden Probleme anspricht, mokiert, zeigt nicht nur, dass er das Buch selbst wohl nicht gelesen hat, sondern auch, dass er ihm nur um die schnelle Schlagzeile geht. Denn hätte er sich mit dem Inhalt auseinandergesetzt, wüsste er, dass die Behandlung dieses Buchs im Unterricht genau das Gegenteil von politisch Radikalisierung zum Ziel hat – nämlich diese schon im jungen Alter zu verhindern”, so Zauner.

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