Bei einer illegalen Schönheitsoperation in einer Wohnung in Wien-Landstraße am Dienstag durch einen vermeintlichen 35-jährigen Arzt ist eine 58-Jährige schwer verletzt worden. 

Die Frau war in die Wohnung zu dem 35-Jährigen gekommen, um sich dort das Kinn straffen zu lassen, erklärte die Landespolizeidirektion Wien der APA. Die Frau musste in der Folge wegen ihres lebensbedrohlichen Zustands in ein Spital eingeliefert und notoperiert werden. Der Mann wurde festgenommen.

Der verdächtige 35-Jährige, laut eigenen Angaben praktizierender plastischer Chirurg in seiner Heimat Georgien, dürfte die auf einer Onlinevermietungsplattform buchbare Wohnung seit längerem immer wieder für illegale Eingriffe genutzt haben. Am Dienstagnachmittag hatte sich die 58-Jährige in Begleitung einer Freundin auf den provisorisch eingerichteten Operationstisch in dem Appartement in der Wassergasse begeben. “Sie dürfte eine Lifting-Behandlung am Kinn bzw. eine Straffung geplant haben”, erklärte eine Sprecherin gegenüber der APA.

Im Zuge der Operation versetzte ihr der 35-Jährige mehrere Schnitte im Bereich von Hals, Ohren und Kinn. Dabei kam es jedoch plötzlich zu Atembeschwerden. Der Georgier spritzte der Frau daraufhin offenbar ein Medikament, in der Folge verschlechterte sich der Zustand der Frau jedoch derart, dass die Begleitung der Österreicherin sowie der Bekannte des Mannes Alarm schlugen und gegen 17.45 Uhr die Berufsrettung verständigten.

OP-Besteck und Behandlungsequipment sichergestellt

Am Ort des Geschehens stellten die Einsatzkräfte bei der 58-Jährigen massive Blutungen im Gesichtsbereich fest. Die Rettung verständigte in der Folge die Polizei. Die Frau wurde in lebensbedrohlichem Zustand in ein Spital gebracht. Die 58-Jährige befindet sich mittlerweile in stabilem Zustand.

Bei der Durchsuchung des Gebäudes fanden die Beamtinnen und Beamten nicht nur Operationsbesteck, weiteres medizinisches Equipment, Reinigungsgeräte für Operationsequipment und professionelle Desinfektions- bzw. Sterilisationsutensilien, sondern auch Preislisten und Infomaterial zu Eingriffen. Der 35-Jährige wurde wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung festgenommen. Er verweigerte jegliche Aussage. “Er verfügte aber jedenfalls über keine Zulassung als Arzt in Österreich”, sagte die Sprecherin. Seine Angaben bezüglich seines Jobs als Chirurg in Georgien seien noch Gegenstand der Ermittlungen, hieß es.

Bekannter soll Wohnung für Verdächtigen angemietet haben

Die Zeugin gab gegenüber den Ermittlern an, ihre Freundin habe sich lediglich einer Nachkontrolle nach einer Behandlung in einer anderen Praxis unterziehen wollen. “Auch der zweite Mann machte ähnliche Angaben”, sagte die Polizeisprecherin. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Frau für eine Operation gekommen war. “Darauf deutet alles hin, was wir bisher gefunden haben”, so die Sprecherin.

Der Bekannte (ebenfalls Georgier) des Verdächtigen soll die Wohnung für seinen 35-jährigen Bekannten, den er “von einem Medizinaufenthalt in Georgien” kenne, angemietet haben. Seine Rolle gilt laut Polizei noch als ungeklärt.

Der 35-Jährige befindet sich in einer Justizanstalt. Das Büro für Sofortmaßnahmen sowie die Finanzpolizei wurden eingeschaltet. Die Polizei warnte am Mittwoch vor unseriösen Anbietern von Beauty-Eingriffen sowie medizinischen Behandlungen. “Wir raten dringend dazu, Behandlungen nur bei niedergelassenen Ärzten durchführen zu lassen”, appellierte die Sprecherin.

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