Die Imker in Deutschland erleben derzeit ein böses Erwachen! Viele Bienenvölker sind schwach aus dem Winter gekommen, einige sind sogar ganz gestorben.  

Besonders in Thüringen, Sachsen und Hamburg melden die Imker herbe Verluste. Rund 137.000 registrierte Imker betreuen in Deutschland etwa 930.000 Bienenvölker – doch die Zahl sinkt stetig!

In Hamburg haben die Imker aufgrund des milden und nassen Winters viele Völker verloren. „Bei einem milderen Winter setzt die Brutzeit der Honigbienen früher ein, und damit beginnt auch die Belastung durch die Varroamilbe eher“, erklärt Edda Gebel, Vorsitzende des Imkerverbands Hamburg.

Klimawandel und Bienenschädlinge machen den Imkern das Leben schwer. Eingeschleppte Krankheiten, Honigverfälschungen und die aufgeheizte Diskussion um Wildbienen tragen ebenfalls zur Misere bei. Gebel sieht auch das nachlassende Interesse an der Imkerei und Ehrenamt als zusätzliche Probleme.

50 Prozent der Völker gestorben

Michael Hardt, Vorsitzender des Landesverbands Sächsischer Imker, schätzt die Verluste nach dem Winter auf bis zu 50 Prozent – auch hier ist die Varroa-Milbe der Hauptgrund. In Thüringen berichtet Fabian Liesch, Vorsitzender des Landesverbands der Thüringer Imker, von dramatischen Verlusten: „Es gibt Imker, die haben alle Völker verloren. Selbst Berufsimker, die normalerweise nur fünf Prozent Verluste haben, kämpfen dieses Mal mit Verlusten von 20 bis 30 Prozent.“

Aktuell finden die Bienen Nahrung an Krokussen, Weiden und Sträuchern wie der Kornelkirsche sowie ihren Futterreserven im Stock. Doch es gibt auch Probleme mit dem sogenannten Melizitosehonig – ein zementartiger Honig, der entsteht, wenn Bienen eine bestimmte Art von Honigtau sammeln. Dieser Honig ist für die Bienen kaum verdaulich und kann sogar lebensgefährlich sein.

Importhonig als Problem

Michael Hardt sieht keine Honigknappheit auf dem Markt, da dieser von Importhonig überschwemmt wird. Doch das ist ein großes Problem für einheimische Imker, die ihre Imkerei als Haupt- oder Nebenerwerb betreiben. „Die letzten Großhändler haben kaum Honig abgenommen“, so Hardt.

Wer Wert auf regionalen Honig legt, könnte Pech haben, denn die Ernte fällt nicht gut aus. Zudem könnte heimischer Honig teurer werden, da die allgemeine Preisentwicklung anzieht. Hardt sieht 7,50 Euro für ein 500-Gramm-Glas Honig inzwischen als Untergrenze.

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