Der insolvente Motorradhersteller KTM dürfte vorerst gerettet sein. Hauptgrund dafür ist eine kräftige Finanzspritze vom indischen Miteigentümer Bajaj. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht. 

In der Nacht auf Dienstag wurde es bekannt gegeben: Die Pierer Mobility und die ihre insolvente Tochter haben Finanzierungszusagen zur Erfüllung der 30-Prozent-Barquote im Insolvenzverfahren erhalten. Nötig waren rund 600 Mio. Euro bis 23. Mai. Der Motorradhersteller dürfte damit vorerst gerettet sein. 

Der Großteil des Millionen-Betrags kam dabei vom indischen Miteigentümer Bajaj – offiziell bestätigt wurde das allerdings noch nicht. Das Familienimperium hat seit dem Insolvenzantrag im November des Vorjahres bereits mehrfach Geld zugeschossen. Bajaj wird nun wohl auch mehr Mitspracherecht im KTM-Konzern fordern. Aber wer steckt hinter dem indischen Industrie-Giganten?

Das Wirtschaftsmagazin „trend“ besuchte CEO Rajiv Bajaj vor rund zehn Jahren in Indien und ließ anlässlich der KTM-Rettung die Begegnung Revue passieren.

Trotz des schweren Reichtums trägt Bajaj dasselbe einfache, weiße Poloshirt, das auch sämtliche Mitarbeiter bei der Arbeit tragen. Bei Antworten neigt er dazu, auszuschweifen, zeigt sich auch von der Homöopathie und alternativmedizinischen Lehren nicht abgeneigt. Auch Yoga-Fan soll er sein. 

Minutiöser Zeitplan bei der Fertigung

Heute ist Bajaj 58 Jahre alt. Sein Großvater war ein Adoptivsohn des indischen Staatsgründers Mahatma Gandhi. Die KTM-Fertigung in der indischen Stadt Pune ist minutiös durchgetaktet. Vor Schichtbeginn um 6.30 und 15.30 Uhr nehmen Hunderte Arbeiter in den weißen Bajaj-Polos Aufstellung. Für gemeinsame Morgenübungen sind drei Minuten eingeplant, für die indische Nationalhymne ist eine Minute reserviert. Eine weitere Minute gibt es für das Austeilen der Arbeitsaufträge. Die Mittagspause beträgt laut „trend“ exakt 35 Minuten.

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