Nationalbankgouverneur Robert Holzmann will auch ein klares Sparpaket für alle und mehr Jobs für ältere Arbeitnehmer.

Keine Ratschläge an die künftige Regierung wollte Nationalbankgouverneur Robert Holzmann beim Interview in der ZIB 2 geben. Das angekündigte höhere Defizit für 2025 mit 4,1 Prozent würde einen Sparkurs nach sich ziehen müssen. Auf die Frage, warum die Einschätzung so stark angestiegen sei, meinte Holzmann:  “Wir haben letztes Jahr auf steigenden Konsum der Privathaushalte gehofft. Aber die Haushalte haben gespart. Wir hoffen, dass das im nächsten Jahr besser wird.” Die gesenkten Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sollen das zu starke Sparen unterbinden, um mehr Geld in die Wirtschaft zu spülen. 

Sparpaket für Bevölkerung gleich verteilen

 Auf die Frage von ZIB-Moderatorin Margit Laufer, wie denn die künftige Regierung nun rund 7 Milliarden Euro einsparen könnte, meinte Holzmann, “Man muss Prioritäten festlegen, Sparziele sehr klar definieren und die müssen umgesetzt werden. Die Lasten müssen für die Bevölkerung gleich verteilt werden, es muss für die Bevölkerung umsetzbar sein.” Die Nationalbank wolle aber keine Empfehlungen abgeben.

Mehr Jobs für Ältere, für nachhaltigeres Pensionssystem 

Angesprochen auf seine Anregungen betreffend das Pensionssystem meinte Holzmann, er habe nach einer Diskussionsrunde mit Experten in der OENB berichtet, dass Ökonomen meinten, das Pensionssystem müsse nachhaltiger aufgestellt werden. “Der Arbeitsmarkt muss für ältere Arbeitnehmer besser aufgestellt werden. Viele gehen zu früh in Pension und andere wollen noch arbeiten, haben aber keine Möglichkeit.” In den nordischen Staaten würde dies länger, etwa bis 67 oder 68 Jahre in Norwegen und Schweden, funktionieren.

Bonität im Abtausch mit Reputation

Zur Anregung von EU-Mandatar Andreas Schieder (SPÖ), die künftige Regierung solle aufgrund der hohen Verschuldung ein EU-Defizitverfahren in Kauf nehmen, weil dies mehr Spielraum brächte, meinte Holzmann: “Das ist schon möglich aber der Nachteil ist, dass das, weil darüber berichtet wird, reputationsschädigend für das Land sein kann. In weiterer Folge könnten die Finanzmärkte darauf reagieren, und die Zinsen für die Staatsschulden könnten sich erhöhen. Das ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung der Bonität im Abtausch mit Reputation.”

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