Frauen- und Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner war bei Isabelle Daniel auf oe24-TV zu Gast.

Die neue Frauenministerin will von Trump verschmähte US-Forscherinnen und Forscher nach Österreich bekommen.

oe24: Was sagt Ihnen das, wenn im Jahr 2025 offenbar ein paar die Augenbrauen heben und sich denken, wieso sagt die jetzt, dass sie eine Feministin ist?

Holzleitner: Man muss klar machen, dass es einfach nur um gleiche Chancen und gleiche Rechte geht, das ist mir sehr wichtig. Und deswegen sage ich das laut und mit Stolz, dass ich Feministin bin.

oe24: Wie konnte es passieren, dass in den letzten Jahren der Begriff Feminismus in irgendwas Negatives oder wie Wokismus gleichgesetzt wurde, statt diesem Streben nach Gleichberechtigung?

Holzleitner: Das hat damit zu tun, dass diejenigen, die den nicht alle Chancen gönnen oder auch Frauen zurückdrängen wollen, gerne Begrifflichkeiten herausgreifen und diese zu diffamieren beginnen. Deswegen ist es mir ganz wichtig, für das Wort Feminismus den öffentlichen Raum wieder zu öffnen, weil es wie um etwas ganz Wesentliches geht, nämlich die gleichen Rechte für alle. Da lassen wir uns auf keinen Fall von irgendwem beirren.

oe24: Wie ist Ihre Bestandsaufnahme für die Frauen?

Holzleitner: Die Bestandsaufnahme ist, dass es noch viel zu tun gibt. Wir haben eine große Pensionsschere zwischen Männern und Frauen von 40 Prozent, das beginnt schon im Erwerbsleben, dass eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen besteht, beginnend sogar schon bei den Lehrlingen. Wir haben nach wie vor auch die Gewalttaten an Frauen, deren Zahl sehr hoch ist. Wir sehen aber natürlich auch den digitalen Raum, Social Media, wo viel Druck auf junge Frauen ausgeübt wird von Körperbildern, aber auch von Hassbotschaften, von Übergriffen wie Dickpics, die versendet werden.

oe24: Da gibt es in der Koalition ja auch schon eine Einigung.

Holzleitner: Wir haben uns im Regierungsprogramm darauf geeinigt, dass das Versenden von unerwünschten Dickpics, also wenn man als junge Frau in der U-Bahn sitzt und einfach via AirDrop zum Beispiel unerwünschte Penisbilder gesendet bekommt, dass das auch unter Strafe gestellt wird.

oe24: Sie haben die Gewalt gegen Frauen erwähnt. Was tun Sie konkret dagegen?

Holzleitner: Wir haben klar festgelegt, dass es für Hochrisiko-Täter eine Fußfessel geben soll, um einerseits die Polizei bestmöglich zu unterstützen, aber auch um das Opfer bestmöglich zu unterstützen, dass sich jede Frau auch sicher fühlen kann. Da haben andere Länder auch schon gut vorgearbeitet, in Spanien gibt es ein derartiges Modell.

oe24: Sie blicken aber auch mit Sorge in die USA, wo Frauenrechte massiv angegriffen werden.

Holzleitner: Die Rückschritte sind leider sehr, sehr, sehr traurig, die hier gemacht werden. Nachdem Trump gewählt wurde, haben viele Männer gepostet, “your body, my choice”, haben also den Ruf der Frauenbewegung, die sich zum Beispiel auch für den Schwangerschaftsabbruch, also “my body, my choice”, umgedreht und gesagt, der Körper der Frau ist unsere Entscheidung, die Entscheidung der Männer. Und das ist nicht zu akzeptieren. Und wir sehen, dass die Trump-Administration Wörter wie Frauen verbietet in der öffentlichen Verwaltung, was total absurd ist. Da geht es nicht um Binnen-I oder um irgendwelche Pünktchen oder irgend sowas, sondern tatsächlich um den Begriff Frau. Und auch die Forschung wird angegriffen.

oe24: Das wäre ja eine Chance für Europa, die besten Köpfe zu holen. Werden Sie das bewusst anstreben?

Holzleitner: Auf jeden Fall. Wir sind schon am Ausarbeiten von Möglichkeiten, wie wir Forscherinnen und Forscher aus den USA nach Österreich bringen, um einerseits hier auch klar zu sagen, die freie Wissenschaft ist uns wichtig, aber natürlich auch als Österreich davon zu profitieren. Die USA wird für diese Politik bestimmt die Rechnung präsentiert bekommen in einigen Jahren.

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