Bárcena de Bureba, ein malerisches Dorf in der autonomen Region Kastilien-León in Nordspanien, lag über 40 Jahre lang in Trümmern. Der letzte Mensch verließ den Ort in den 1980er-Jahren, doch jetzt soll neues Leben einkehren. 

Ein niederländisches Paar hat das Dorf erworben und plant, es nachhaltig wiederaufzubauen. Ein Vorhaben, das sowohl von Vision als auch von Entschlossenheit geprägt ist.

Paar kauft spanisches Geisterdorf

Eingebettet zwischen sanften Hügeln, Getreidefeldern, Apfel- und Walnussbäumen sowie Steineichenwäldern liegt Bárcena de Bureba, etwa 40 Kilometer von Burgos (Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kastilien-León) entfernt.

 

Trotz seiner reizvollen Umgebung war das Dorf jahrzehntelang verlassen. Mehr als 60 Gebäude verfielen zu Ruinen: Eingestürzte Dächer, von Pflanzen überwucherte Wände und verschwundene Fenster- und Türrahmen prägen das Bild.

 

Ein trauriger Zustand, der keine Ausnahme darstellt. Rund 42 Prozent der spanischen Dörfer sind laut Angaben der Banco de España (Nationalbank Spaniens) von Entvölkerung bedroht. Viele dieser Orte haben weniger als 1.000 Einwohner. Besonders betroffen ist die sogenannte “España vacía” (auf Deutsch: “Leeres Spanien”), zu der Regionen wie Kastilien-La Mancha, Galicien, Extremadura und Aragonien gehören.

Ein niederländisches Paar mit einer Vision

Im Jahr 2023 entdeckten Maaike Geurts und Tibor Straus, ein Paar aus Amsterdam (Niederlande), Bárcena de Bureba auf einer Immobilienplattform. Beeindruckt von der Geschichte und den Möglichkeiten des Ortes, kauften sie das Dorf und sechs Hektar umliegendes Ackerland für insgesamt 350.000 Euro.

 

Die Entscheidung fiel nach der Betrachtung eines Dokumentarfilms über Wüstenbildung in Spanien, erzählte Geurts gegenüber der spanischen Zeitung El Periódico de España. “Wir waren fasziniert von der Idee, etwas Nachhaltiges aufzubauen”, so Geurts. Ihre Vision: Ein autarkes Dorf, das sowohl für Einheimische als auch für Besucher attraktiv ist, eine Plattform für Telearbeit bietet und gleichzeitig den Fokus auf umweltfreundliches Leben legt.

Erste Schritte zur Wiederbelebung

Bereits jetzt ist der Fortschritt sichtbar. Solarpaneele wurden installiert, und bald soll erstmals fließendes Wasser verfügbar sein. Strom, den es in Bárcena de Bureba bisher nie gab, wird bald eine Selbstverständlichkeit sein. Ein zentraler Bestandteil ihres Plans ist die Errichtung eines Lebensmittelwaldes. Dabei handelt es sich um eine nachhaltige Anbaumethode, bei der verschiedene Bäume und Pflanzen gepflanzt werden, um Nahrungsmittel zu erzeugen. Die ersten Paulownia-Setzlinge wurden bereits gesetzt.

 

Die Geschichte des Dorfes ist eng mit der Landwirtschaft und Viehzucht verbunden. In der Vergangenheit wurden vor allem Schafe und Ziegen gehalten. Das Paar will diese Tradition wiederaufleben lassen, jedoch unter modernen, umweltfreundlichen Bedingungen.

Ein Zuhause für Familien und Freiwillige

Geurts und Straus haben große Pläne. Bis 2025 wollen sie mit ihren beiden Töchtern in das nahegelegene Briviesca (Spanien, etwa 35 Kilometer von Bárcena de Bureba entfernt) ziehen, wo es eine Schule gibt. Parallel dazu werden sie vier Gebäude im Dorf renovieren: eines für sich selbst, eines für ihre Familie, eines für Freiwillige, die beim Aufbau helfen, und eines als Café oder Bar. Darüber hinaus sollen weitere renovierte Gebäude neuen Bewohnern zur Verfügung stehen. Bereits jetzt gibt es Interesse von anderen niederländischen Familien, die Teil des Projekts werden möchten. Zwei Familien haben ihre Teilnahme zugesagt und werden ab 2025 helfen, das Dorf zu einem lebendigen Ort zu machen.

 

Die Wiederbelebung von Bárcena de Bureba ist nicht nur ein persönliches Projekt, sondern auch ein Modell für die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und die Schaffung neuer Lebensräume. Mit ihrem Engagement zeigt das Paar, dass es möglich ist, einen scheinbar aufgegebenen Ort zu einem pulsierenden Zentrum zu transformieren.

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