Während Marcel Hirscher (35) fünf Monate nach seinem Kreuzbandriss offenbar längst für sein geplantes zweites Comeback trainiert, wartet er noch, bis er seine Entscheidung offiziell macht. Es wären noch „einige Dinge abzuklären“, lässt der Skistar über sein Management ausrichten. Inzwischen gab er wie angekündigt in „The Red Bulletin“ sein Debüt als Kolumnist. Auch hier macht er uns Hoffnung auf die Rückkehr auf die Rennpiste.
„Nicht in dieselbe Skiwelt zurückgekehrt“
„Ein Comeback ist ein Herzensprojekt!“, lautet der vielversprechende Titel von Hirschers Debüt-Kolumne. Dabei holt der Rekord-Weltcupsieger weit aus. „Was passiert im Mindset von Athletinnen und Athleten, die nach Rücktritt, Verletzung oder Krise wieder zurückkehren?“, fragt sich Marcel zu Beginn „Und worin besteht die Wirkmacht des Comeback-Mythos?“ Dabei geht er zurück bis in die babylonische Geschickte: „Schon das Gilgamesch-Epos, die älteste überlieferte Erzählung der Welt, war eine Comeback-Story. König Gilgamesch nahm auf einer Heldenreise höchstes Risiko auf sich, um Unsterblichkeit zu erlangen.“ Das Gilgamesch-Comeback scheiterte, lässt uns der Skistar wissen, aber rund 4.000 Jahre später habe er dasselbe gelernt: „Allein die Reise war die Mühen wert.“
Am Schluss geht Hirscher dann doch auf seine Situation ein: „Als ich mich im Vorjahr entschieden habe, nach mehr als fünf Jahren noch einmal ins Renngeschehen zurückzukehren, habe ich mich selbst damit wohl am meisten überrascht. (…) Der Ruf des Herzens ist lauter als vieles andere.“
Hirscher weiter: „Warum ich die Zugabe ,Herzensprojekt‚ und nicht ,Comeback‚ genannt habe, hat einen Grund: Klar, ich bin in die Skiwelt zurückgekehrt, allerdings nicht in dieselbe, in der ich schon einmal gewesen bin – sie hat sich verändert, und ich habe mich verändert.“
Comeback? „Allein die Reise ist jede Mühe wert“
Hirscher: „Ich weiß noch nicht, ob, wann und wo ich mein 249. Weltcuprennen fahren werde. Ich weiß nicht, wie es sich nach meiner langen Verletzungspause anfühlen und wie das Ergebnis sein würde. Eines aber ist sicher: Solange ich mir diese Fragen stelle, bleibt ein Comeback ein Herzensprojekt. Weil allein die Reise schon jede Mühe wert ist.“ Und das klingt vielversprechend.