Bei gesunkenem Energiebedarf hat die oberösterreichische Energie AG (EAG) 2023/24 (per 30. September) im Jahresabstand einen Umsatzeinbruch von 4,25 Mrd. auf 3,1 Mrd. Euro verbucht und gleichzeitig den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 218,5 Mio. auf 398,2 Mio. Euro kräftig erhöht. 

 Mit den Stromkunden verdiene man kaum mehr etwas, hieß es in der Pressekonferenz zum abgelaufenen Geschäftsjahr am Mittwoch in Linz. Dennoch sollen die Preise ab April stark gesenkt werden.

Vor dem Auslaufen der Strompreisbremse senkt die oberösterreichische Energie AG für ihre Kundinnen und Kunden den Arbeitspreis. Mit 12,93 Cent brutto pro kWh zähle man zu den günstigsten Anbietern derzeit, sagte CEO Leonhard Schitter. Der Preis gelte ab 1. April für alle, auch für Neukundinnen und -kunden, und sei für ein Jahr garantiert. Nicht beeinflussen könne man Steuern, Abgaben und die Netztarife, die ebenfalls Teil des Strompreises sind. Die Netztarife werden in Oberösterreich ab Jänner etwa 23 Prozent des gesamten Strompreises ausmachen, so Schitter. Möglich seien die Preissenkungen durch die Erträge aus anderen Bereichen, zum Beispiel dem Verkauf des eigenen Stroms an der Börse.

Eigene Stromproduktion rechnete sich

Aufgrund einer wasserreichen Saison habe die Energie AG gute Erträge aus der Produktion des eigenen Wasserkraftstroms sowie mit Bezugsrechten erwirtschaften können. Dass die Umsätze nicht höher waren, liege an den wirtschaftlichen und krisenbedingten Rahmenbedingungen. Daraus resultierte den Angaben zufolge auch, dass der Energieverbrauch im Land deutlich niedriger war, ebenso wie die Großhandelspreise. Auch der Photovoltaik-Boom trage zu einer Reduktion der durchgeleiteten Strommenge bei.

Das Investitionsvolumen betrug im Geschäftsjahr 2023/2024 mehr als 318 Mio. Euro – gegenüber dem Jahr davor entspricht dies einer Steigerung von 50 Prozent. Hier hob man die Segmente Energie und Netz hervor. Dazu zähle vor allem das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee, das trotz Verzögerungen aufgrund eines Wassereinbruchs im September bis 2028 in Betrieb gehen sollte. Investiert würden in dieses “Leuchtturmprojekt” insgesamt rund 450 Mio. Euro. Auch die große “Agri-PV-Anlage” in Pischelsdorf sei auf Schiene, ebenso der Windpark Kobernaußerwald in Oberösterreich und Beteiligungen an Projekten in Slowenien und Italien.

Zielrichtung Energiewende

Das Hauptziel der Investitionen liege auf dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee sei ein Teil davon. Ebenso sind die beiden Projekte zur Aufrüstung und Erweiterung der Stromnetze im oberösterreichischen Zentralraum und im Mühlviertel an die Bedeutung der Energiewende gebunden. Bei Ersterem erfolgte im August dieses Jahres der Baustart, im Teilstück Rohrbach – Bad Leonfelden sei die Umweltverträglichkeitsprüfung im Gange. “Wir wollen Motor der Energiewende in Oberösterreich sein. Das ist auch ein Wirtschaftsthema”, sagte Schitter.

Die Strategie der EAG richtet sich auch an die “Zukunftstechnologie Grüner Wasserstoff”. Man beschäftige sich mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur und mit innovativen Wasserstoffprojekten, hieß es. Strategische Partnerschaften sollen helfen, sich am Wasserstoffmarkt aktiv zu positionieren. Bei einer Kooperation mit der RAG Austria AG werden etwa Pilotprojekte und Testfelder geplant.

Zu den Einspeisetarifen bei PV-Strom hielt man sich bedeckt, es handle sich um variable Tarifmodelle und daher seien aktuelle Details schwer zu beziffern, hieß es. Zu den weiteren Aussichten am Energiemarkt betonte Schitter, dass langfristig der Strombedarf wieder steigen werde. Sollte kein Gas mehr aus Russland kommen, rechnet Finanzchef Andreas Kolar damit, dass dies auch die heimischen Gaspreise betreffen werde.

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