Was nach einer Mutprobe klingt, ist ein echtes Forschungsprojekt: In Österreich entsteht Bier – auf Basis von Urin.
Ein ungewöhnliches, aber nachhaltiges Projekt nimmt in Österreich Fahrt auf: Die Firma „öKlo“ arbeitet mit einer mittelgroßen Brauerei und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) an der Herstellung von Bier, das mit recyceltem Urin produziert wird.
Ziel ist es, Aufmerksamkeit für die Wiederverwertung organischer Stoffe zu schaffen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit in der Bierproduktion zu verbessern. Dabei wird Urin so aufbereitet, dass er als reines Trinkwasser in den Brauprozess zurückgeführt werden kann.
Reines Wasser aus Urin
„Im ersten Schritt filtern wir den Nährstoff Struvit und danach Stickstoff aus dem Urin. Am Ende bleibt gereinigtes Wasser, das an eine Brauerei übergeben wird“, erklärt „öKlo“-Gründer Nikolaos Bogianzidis. Da die Braurezeptur unverändert bleibt, soll es geschmacklich keinen Unterschied geben.
Langfristig soll in Wolkersdorf bei Wien ein Kompetenzzentrum namens „öKlo-Land“ entstehen. Auf rund 13.000 Quadratmetern werden dort neue Lösungen zur Verwertung von Fäkalien erprobt – etwa für Biogas, Holzbeton, Pellets oder Dünger. Das gewonnene Struvit wird bereits an landwirtschaftliche Betriebe weiterverkauft.
Internationale Inspiration
Ein ähnliches Projekt gab es bereits 2015 in Dänemark, als eine Brauerei 50.000 Liter Urin sammelte – allerdings nur zum Düngen der Gerste.