Mit dem neunten Spieltag der NFL ist die Saison zur Hälfte schon wieder um. Das Favoriten-Feld lichtet sich und andere Teams blicken schon auf das nächste Jahr.

Die Kansas City Chiefs gehen mit 14 Siegen in Folge und als einziges ungeschlagenes Team der Liga in die zweite Saisonhälfte. Doch nicht nur Patrick Mahomes & Co. lehren ihren Gegnern das Fürchten. Vor allem die Detroit Lions, Buffalo Bills, Baltimore Ravens und Washington Commanders zählen zum erweiterten Favoritenfeld um den Einzug in den Super Bowl am 9. Februar in New Orleans.

Doch während die Top-Teams von Sieg zu Sieg eilen, geht es dahinter richtig zur Sache. Diese Woche konnten einige Teams, wie die LA Rams oder sogar die gebeutelten New York Jets, wichtige Siege einfahren und damit die Hoffnungen ihrer Fans neu entfachen. Doch es gab auch bittere Niederlagen. Eine davon führte zur zweiten Trainer-Entlassung der Saison.

Dass mittlerweile alle begriffen haben, was am Spiel steht, zeigt auch, dass die Spiele härter werden und die Spielzüge spektakulärer werden. Zwei Receiver hatten dennoch Zeit, einen viralen Jubel-Trend aus dem College zu übernehmen und dank ihrer Touchdowns auch zu zelebrieren. Was sonst noch an diesem Spieltag geschehen ist, lesen Sie nun im oe24-Wochenrückblick:

AFC North: Lamar in eigener Liga

 

 

 

  • Cleveland Browns – LA Chargers 10:27
  • Baltimore Ravens – Denver Broncos 41:10
  • Cincinnati Bengals – Las Vegas Raiders 41:24
  • Pittsburgh Steelers – Bye Week

Während die Steelers an der Spitze der NFC North ihre spielfreie Woche genießen konnten, meldeten sich die Baltimore Ravens nach der überraschenden Niederlage in der Vorwoche eindrucksvoll zurück. Vor allem die beiden Superstars Derrick Henry und Lamar Jackson begeistern bei den Raben. Während “King Henry” nach nur 9 Spielen bereits über 1.000 Rushing Yards hat und der erste Spieler der Geschichte wurde, der in den ersten neun Spielen für ein neues Team mindestens einen Touchdown erzielen konnte, hat sich MVP-Favorit Jackson einen noch eindrucksvolleren Rekord gesichert. Die Gala gegen die Broncos war das vierte Spiel mit einem perfekten Passer Rating. Während Peyton Manning nur drei Spiele hatte und dafür 265 Partien benötigte, gelang es Lamar in seinem 86. Karriere-Start.

Die Browns hingegen erlebten einen rabenschwarzen Tag nach dem Sensationserfolg gegen die Ravens in der Vorwoche. Mit der siebenten Saisonniederlage ist der Play-off-Zug nun wohl endgültig abgefahren. Ganz anders ist die Stimmungslage bei den Bengals. In der Vorwoche kündigte Joe Burrow noch an, dass man von den verbleibenden 9 Spielen lediglich 7 Siege für den Aufstieg in die K.o.-Phase benötigen würde. Den ersten gab es am Sonntag gegen die desolaten Raiders.

AFC East: Rodgers hat den Jungbrunnen gefunden

 

  • NY Jets – Houston Texans 21:13
  • Buffalo Bills – Miami Dolphins 30:27
  • Tennessee Titans – New England Patriots 20:17

Bereits am Donnerstag sorgte der Sieg der New York Jets gegen die Houston Texans für Staunen. In der Halloween-Nacht gab es zwar wieder eine gruselige erste Hälfte, doch dann drehte Altmeister Aaron Rodgers auf. Star-Receiver Garrett Wilson begeisterte obendrein mit einem unglaublichen Touchdown die Massen. Rodgers verriet nach dem Spiel, dass er einen neuen Jungbrunnen entdeckt hat. Teamkollege Thomas Morstead vertraut bereits länger darauf. Es ist Wasser mit Cayennepfeffer, das den 40-Jährigen wieder zum Höhenflug mit den Jets ansetzen lässt.

An der Spitze marschieren die Bills weiterhin ungefährdet davon. Auch wenn der Sieg gegen die wiedererstarkten Dolphins denkbar knapp war, mit sieben Siegen deutet alles darauf hin, dass sie den Chiefs und Ravens den Platz im Endspiel streitig machen wollen. Auch bei den Dolphins kehrt noch einmal die Hoffnung zurück. Tua Tagovailoa und die Offense sorgten wieder für ein Feuerwerk, das am Ende nicht belohnt wurde. Allerdings hat Miami auf dem Papier die leichteste Auslosung für den Rest der Saison.

Weniger zu lachen und mit einer 2:7-Siegbilanz müssen die Patriots eine weitere Saison ohne Play-offs planen. Dabei schaffte man es mit auslaufender Uhr gegen die Titans noch in die Verlängerung. Dort setzte sich aber Tennessee doch noch durch.

AFC South: Titans jubeln und beenden Löwen-Fluch

 

 

 

  • NY Jets – Houston Texans 21:13
  • Tennessee Titans – New England Patriots 20:17
  • Philadelphia Eagles – Jacksonville Jaguars 28:23
  • Minnesota Vikings – Indianapolis Colts 21:13

Doch, dass die Titans tatsächlich den Thriller gegen die Patriots gewinnen konnten, grenzt an ein Wunder. Denn einerseits war der Spieltag für die restliche NFC South zum Vergessen. Kein anderes Team konnte einen Sieg feiern. Während der Texans-Dämpfer gegen die Jets überraschend kam, hielten die Jaguars gegen Philadelphia und die Colts gegen die Vikings als krasser Außenseiter lange Zeit dagegen. Bei den Colts verpasste Bernhard Raimann sein erstes Spiel der Saison wegen einer Gehirnerschütterung. Die Verletzung ist erst unter der Woche bemerkt worden.

Doch zurück zu den Titans, die mit dem Sieg auch eine unheimliche Serie beenden konnten. Denn in der Vorwoche kassierte Tennessee eine bittere Niederlage gegen die Lions. Alle Teams, die heuer gegen Detroit verloren hatten, haben auch in der Folgewoche verloren. Nicht so die Titans, die nach ihrem zweiten Saisonsieg allerdings weiterhin einen langen Weg haben um tatsächlich noch ein Wort um die Play-offs mitreden zu können.

AFC West: Swift-Party mit D-Hop statt Kamala

 

 

 

  • Cleveland Browns – LA Chargers 10:27
  • Baltimore Ravens – Denver Broncos 41:10
  • Cincinnati Bengals – Las Vegas Raiders 41:24
  • Kansas City Chiefs – Tampa Bay Buccaneers 30:24 n. V.

Vergangene Woche begeisterte Taylor Swift die Fans in New Orleans, dort will sie im Februar erneut feiern. Dann allerdings mit Freund Travis Kelce im Super Bowl. Dafür spritzte sie den letzten großen Wahlkampf-Auftritt von Kamala Harris in Swifts Heimat Pennsylvania und fieberte mit ihrem Herzblatt im Arrowhead Stadium mit. Dort sah sie, wie Patrick Mahomes und Neo-Chiefs-Receiver DeAndre Hopkins den Fans zeigten, worauf man sich den Rest der Saison vorbereiten muss. Kurz blieb in Kansas allerdings allen die Luft weg. Beim Sieg gegen Tampa musste Patrick Mahomes gestützt das Feld verlassen. Doch wenige Minuten später meldete er sich nach kurzer Behandlung zurück und führte die Chiefs nach einem Overtime-Krimi zum saisonübergreifend 14. Sieg in Folge.

Jubeln konnten auch die Chargers nach ihrem beeindruckenden Erfolg in Cleveland. Mit 5 Siegen sind sie nun gleichauf mit den Broncos, die von Baltimore vorgeführt wurden. Doch Rookie-Spielmacher Bo Nix sorgte mit einer neuen Sternstunde für Freude in Denver. Diesmal glänzte der Jungstar sogar als Passempfänger.

NFC North: Sogar Packers-Fans verneigen sich vor den Lions

 

 

 

  • Arizona Cardinals – Chicago Bears 29:9
  • Green Bay Packers – Detroit Lions 14:24
  • Minnesota Vikings – Indianapolis Colts 21:13

Die NFC North zählt heuer mit Abstand zu den besten Gruppen der ganzen Liga. Noch dazu sind die Rivalitäten unter dem Quartett legendär. Umso brisanter sind direkte Duelle. Eines eben dieser gab es diese Woche in Green Bay. Dort dominierte Detroit die stolzen Packers. Doch anstatt von Pfiffen und Anfeindungen seitens des Publikums feierten die Fans sogar auf der Tribüne Lions-Quarterback Jared Goff. Die Lions feierten damit ihren siebenten Erfolg am Stück und erlebten den erfolgreichsten Saisonstart der Vereinsgeschichte seit 1956. Besonders stark ist dabei Quarterback Jared Goff, der in den letzten sechs Spielen mehr Touchdowns (28) als Pässe, die nicht gefangen wurden (24), geworfen hat.

Zurück auf der Siegerstraße sind die Minnesota Vikings. Nach zwei Niederlagen in Folge kann man in Minnesota wieder aufatmen und ist zurück auf Platz 2 in der NFC North.

Einen weiteren Rückschlag hingegen mussten die Bears einstecken. Gegen die überragend aufspielenden Arizona Cardinals wurde Caleb WIlliamsCaleb Williams & Co. nicht nur die vierte Saisonniederlage, sondern auch eine wahre Lehrstunde erteilt.

NFC East: Barkley überflügelt Heim-Fluch der Giants und Cowboys

 

 

 

  • NY Giants – Washington Commanders 22:27
  • Atlanta Falcons – Dallas Cowboys 27:21
  • Philadelphia Eagles – Jacksonville Jaguars 28:23

Nicht nur die Szene des Spieltages, sondern wohl des Jahres war am Sonntag in Philadelphia zu sehen. Star-Running-Back Saquon Barkley gelang das Kunststück, RÜCKWÄRTS über einen Verteidiger zu springen und dennoch sicher zu landen, ohne sofort aufgehalten zu werden. Der menschliche Hürdenlauf ist für den 27-Jährigen allerdings nichts Neues. Bereits am College und in seiner Zeit bei den Giants zeigte er, wie athletisch er ist. Da war sogar der Monster-Catch von Devonta SmithDeVonta Smith zweitrangig.

Die Eagles müssen sich derzeit divisionsintern dennoch hinter den Washington Commanders anstellen. Jayden Daniels schrieb beim Sieg im Big Apple die Geschichtsbücher neu. Denn er ist der erste Rookie-Quarterback, der zwei Spiele in einer Saison gegen die Giants gewinnen konnte. Auch das zeigt, wie schlimm die Giants in der Krise stecken. Mit einer 2:7-Bilanz und den übermächtigen Commanders und Eagles kann man sich schon voll und ganz auf den Draft im Frühling konzentrieren. Mitschuld daran ist die eklatante Heimschwäche. Quarterback Daniel Jones hat zumindest den ersten Touchdown im Metlife Stadium seit Jänner 2023 erzielen können – in der Zwischenzeit haben die Kansas City Chiefs übrigens zwei Super Bowls gewonnen. Doch das ändert nichts daran, dass die Giants heuer noch keinen einzigen Heimsieg feiern konnten.

Damit sind sie allerdings nicht alleine. Denn auch die Cowboys sind vor den eigenen Anhängern noch ohne Erfolg. Die Texaner verloren erstmals seit vier Jahren drei Spiele in Folge und müssen mittlerweile gehörig um die Post Season bangen. Kult-Besitzer Jerry Jones musste nach der Pleite gegen die Falcons ernüchternd feststellen: “Das war einfach nur schlecht.” Noch dazu verletzte sich Quarterback Dak Prescott, der nun länger ausfallen wird. Dadurch kehrt Cooper Rush zurück ins Rampenlicht der Texaner. Rush hat in seiner Karriere sechs Spiele begonnen und dabei fünf Siege feiern können.

NFC South: Falcons hui, Saints pfui

 

 

 

  • Carolina Panthers – New Orleans Saints 23:22
  • Atlanta Falcons – Dallas Cowboys 27:21
  • Kansas City Chiefs – Tampa Bay Buccaneers 30:24 n. V.

In der NFC South ist mittlerweile alles anders als zu Saisonbeginn. Nach zwei Spieltagen waren die New Orleans Saints der einzige Lichtblick in der Division. Seitdem gab es in New Orleans nichts mehr zu lachen. Sieben Niederlagen in Folge bedeuten zugleich das Aus von Head Coach Dennis Allen. Seine zweite Station als Head Coach in der NFL endet nach der Niederlage gegen die Carolina Panthers. Genauso wie bei seinem Aus bei den Raiders hieß der Quarterback in seinem Team Derreck CarrDerek Carr, der mit dem Gipfel der Erfolglosigkeit der erste Spieler in der NFL ist, der gegen 31 unterschiedliche Teams verlor. Besonders brisant: Im Dezember kommt es für Carr zum Wiedersehen mit den Las Vegas Raiders, da könnte er die Niederlage gegen das 32. Team kassieren und damit gegen die ganze Liga verloren haben.

Die Panthers konnten mit dem Sieg vor dem Abflug nach München, wo man nächste Woche auf die New York Giants trifft, Selbstvertrauen tanken und erstmals seit fast zwei Jahren die rote Laterne in der NFC South abgeben, dort rangieren nun die Saints. An der Spitze setzen sich langsam aber sicher die Falcons ab. Das letzte Mal, als Atlanta mit einer 6:3-Bilanz überzeugte, erreichte man 2016 den Super Bowl. Der härteste divisionsinterne Rivale am Weg dorthin dürften die Buccaneers bleiben, die am Montag Nacht gegen die Chiefs endlich wieder ein anderes Gesicht zeigen konnten.

NFC West: Seattle funkt SOS

 

 

 

  • Arizona Cardinals – Chicago Bears 29:9
  • Seattle Seahawks – LA Rams 20:26
  • San Francisco 49ers – Bye Week

Die NFC West ist auch heuer wieder hart umkämpft. Nach dem Statement-Sieg der Cardinals gegen Chicago führt Arizona die Gruppe an. Von einer klaren Sache kann man allerdings nicht reden. Auf die viertplatzierten Seahawks hat man nur einen Vorsprung von einem Sieg. Mittendrin im Kampf um den Division-Sieg sind auch wieder die Rams, die sich mit dem Sieg in Seattle auf Platz 2 katapultierten. In Seattle hingegen ziehen mittlerweile dunkle Wolken auf. Nach dem vielversprechenden Start mit 3 Siegen konnte man in den folgenden sechs Spielen nur noch einmal erfolgreich das Stadion verlassen. Immerhin lässt Receiver Jackson Smith-Njigba mit einer Monster-Leistung Hoffnung auf Besserung.

Ebenfalls erfreuliche Nachrichten vermeldeten die San Francisco 49ers. Dort könnte Christian McCaffrey in den nächsten drei Wochen zum packenden Saisonfinish zurückkehren. Die Allzweckwaffe fehlt dem Vorjahresfinalisten verletzt die ganze Saison. Medienberichten zufolge soll er aber schon diese Woche wieder mit der Mannschaft trainieren.

Fantasy-Tipp: Warten auf die Trades

Für die nächsten Wochen hängt in den Fantasy-Ligen vieles von der Trade-Deadline ab. Was passiert mit Nick Chubb? Opfern die Lions Running Back Jahmyr Gibbs für einen Defensive-Liner? Verlässt Cooper Kupp die LA Rams? Die brennendsten Fragen werden in den nächsten Stunden entschieden. Vor allem mit Demarcus RobinsonDemarcus Robinson von den Rams sollte man rechnen. Erst recht, wenn er in der Hierarchie aufsteigen sollte. Auch Saints-Tight-End Taysom Hill meldete sich mit einer starken Leistung nach Verletzungspause zurück. Mit Xavier Legette und Cedric Tillman gibt es noch weitere Receiver, die in den letzten Wochen immer unverzichtbarer wurden.

Off-Topic: Tag der Entscheidung in den USA

Am Dienstag fällt in den USA nicht nur im Kampf um das Präsidentenamt die Entscheidung zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Auch wenn es dabei auch darum geht, wer den nächsten Super-Bowl-Sieger im Weißen Haus in Washington begrüßen und ehren darf. Um dorthin zu kommen können die Teams an diesem Dienstag auch noch einmal zuschlagen. Das Trade-Fenster schließt und vor allem die Detroit Lions wollen ihre ohnehin starke Abwehr noch weiter aufrüsten. Interessant ist auch, dass einige Spieler ihre Agenten darauf angesetzt haben, einen Vertrag bei den Washington Commanders zu erhalten. Der Hauptstadt-Klub war viele Jahre ein rotes Tuch für einen Transfer, doch unter den neuen Besitzern und mit Shooting-Star Jaylen Daniels gehört die Adresse zu den interessantesten der ganzen Liga.

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