Mehrere Unternehmen kehren der steirischen Landeshauptstadt den Rücken. Kritik kommt jetzt vom Stadtentwicklungsexperten Berghofer.
Derzeit kehren nicht nur mehrere Unternehmen der Grazer Innenstadt den Rücken, auch die Zahl der Besucher ist zuletzt gesunken. Kritik kommt nun vom Stadtentwicklungsexperten Martin Berghofer, denn um diesen Trend umzukehren, fehle es der Stadtpolitik an gemeinsamen Zielen und Plänen.
Noch in dieser Woche schließt mit dem Cafe Sacher ein Prestige-Unternehmen in der Grazer Innenstadt für immer seine Pforten. Es ist aber nicht der einzige Betrieb der aus der steirischen Landeshauptstadt abwandert, auch Manner und H&M geben Filialen in Graz auf. Kontrovers diskutiert wird über die möglichen Hintergründe. Ebenso darüber, was es für eine bessere Ortskernbelebung braucht. Die einen fordern mehr Begrünung und Verkehrsberuhigung, andere wiederum sehen sehr wohl Bedarf an ausreichend Parkmöglichkeiten, um die Kundschaft auch zu den Geschäften zu bringen.
Bis zu 70 Prozent der Kunden wollen einkaufen
Auch der Handelsberater und Fachmann für Stadtentwicklung Martin Berghofer gehört dazu. Seiner Meinung nach werde zu wenig in den Vordergrund gerückt, dass laut Studien 60 bis 70 Prozent der Kundschaft in der Stadt tatsächlich einkaufen wollen. „Wir dürfen eines nicht vergessen: 30 Prozent der Kunden und Konsumenten in der Innenstadt von Graz kommen eigentlich aus dem Umland. Das heißt, das ist Graz-Umgebung, aber genauso auch die Bezirke, die rundherum sind. Und das muss man einfach akzeptieren und respektieren, dass es dafür Parkplätze braucht“, so Berghofer zum ORF. Außerdem müsse die Kundschaft so rasch wie nur möglich von der Autobahnabfahrt in die Innenstadt kommen.
Graz brauche eine gemeinsame Vision
Zudem brauche es auch eine Vision, einen Plan und gemeinsames Vorgehen, will man eine Innenstadt in Zeiten von Shoppingcentern am Standrand und Onlinehandel am Leben erhalten. Laut Berghofer fehle aber genau das in Graz.