Die Justizanstalt Josefstadt ist ca. 20.700m² groß und erstreckt sich über 9 Stockwerke. Derzeit sind 986 Personen in Straf- oder U-Haft. Einer davon: Signa-Gründer René Benko.

Seit Freitag sitzt der ehemalige Immo-Mogul René Benko in U-Haft in der Josefstadt. oe24 hat die Details zur Anstalt, den Insassen (Nationalitäten, Haftgründe) und zur drückenden Knast-Realität. Österreicher sind in der Anstalt eine Minderheit, wie die Auflistung der Top-6-Nationalitäten in Haft zeigt:

Nationalität  Anzahl 
ÖSTERREICH  278 
SERBIEN  111 
SYRIEN  78
SLOWAKEI  51
UNGARN  39
RUSSLAND  37

Von den 986 Personen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt befinden sich 634 in U-Haft, so wie René Benko. 
Der Rest verbüßt Strafhaft oder eine andere Haftart. Es gibt neben den Männern auch eigene Trakte für aktuell 66 Frauen wie auch 34 Jugendliche.

Frühstück kommt durch die Zellentür

Der Tagesablauf einer inhaftierten Person in Österreichs größter Justizanstalt ist nichts für schwache Nerven:

  • Der Tag beginnt mit dem Wecken und Aufstehen um 6.00 Uhr morgens.
  • Dann wird ein Frühstück durch die Zellentür geschoben. 
  • Ab 7.00 Uhr ist die Abgabe von Briefen, Ansuchen und Schriftstücken möglich.
  • Mittagessen wird ab 11.30 Uhr von Haus-Arbeitern (das sind Häftlinge, die arbeiten) zu den einzelnen Zellen gebracht. Die Einnahme aller Mahlzeiten erfolgt im jeweiligen Haftraum.  
  • Abendessen gibt es ab 16.30 Uhr.   
  • Kurz nach 20 Uhr gehen die Lichter aus. 

Zwei Mal in der Woche wird geduscht – wer arbeitet darf täglich

  • Arbeitenden Insass:innen wird täglich bzw. nach durchgeführter Arbeit die Möglichkeit zum Duschen geboten.
  • Unbeschäftigte Insass:innen haben 2x wöchentlich die Möglichkeit zum Duschen.  

Wäscherei, Tischlerei, Küche, Hausarbeiter, Schlosser

Die Arbeitszeit in verschiedenen anstaltsinternen Betrieben ist von 7.00-12.30 Uhr möglich.

Gearbeitet wird in Betrieben wie

  1. Küche,
  2. Wäscherei,
  3. Schlosserei,
  4. Entsorgung,
  5. Tischlerei und es gibt dazu noch
  6. Hausarbeiter, die zum Beispiel das Essen zu den Zellen bringen.

Video läuft – Haftraumüberwachung in einigen Zellen 

Es gibt verschiedene Gründe für eine Haftraumüberwachung, wie Selbst- und Fremdgefährdung sowie sonstige medizinische Gründe. Diese sind sowohl in der Strafvollzugsordnung als auch im Strafgesetzbuch geregelt. Dies findet in dafür vorgesehenen Hafträumen statt und kann sowohl bei Strafgefangenen als auch bei Menschen in U-Haft angeordnet werden.

Wer kommt mit wem in die Zelle?

Grundsätzlich erfolgt die Haftraumbelegung in Rücksichtnahme auf Themen wie Nationalitäten oder gemeinsame Sprache. René Benko soll aktuell noch in einer Einzelzelle sein. Zu seiner Person macht die Anstaltsleitung aber keine Angaben. Er ist wegen Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr in U-Haft.

Telefonate möglich, Internet verboten

Nachvollziehbar ist, wie Insassen kommunizieren können. So gibt es eine Telefonkabine auf dem Flur. Je nach Freigabe durch die Staatsanwaltschaft (in Benkos Fall die WKStA) können U-Häftlinge bestimmte Personen anrufen. Den Rechtsvertreter auf jeden Fall. Es gibt auch Laptops, die unter Umständen mit in die Zellen genommen werden dürfen. Aber nur um Text-Programme zu benutzen etc.: Internet-Nutzung ist strikt verboten für alle Insassen.

Insassen wird der tägliche Aufenthalt im Freien ab 7.30-13.30 Uhr angeboten.  

18 Mitarbeiter der JA Josefstadt wurden im Vorjahr verletzt

Gewalt gibt es auch in der größten Justizanstalt Österreichs. So wurden im Jahr 2024 in der JA Josefstadt von insgesamt 580 Mitarbeiter:innen 18 durch Insass:innen verletzt. 

Das Personal der Justizanstalt besteht aus 450 Mitarbeiter:innen der Exekutive und aus 130 nicht exekutiven Mitarbeiter:innen, wie zum Beispiel:

  • Sozialarbeiter:innen,
  • Psycholog:innen,
  • Therapeut:innen,
  • Mediziner:innen,
  • Verwaltungspersonal etc. 

Insass:innen wird der tägliche Aufenthalt im Freien ab 7.30-13.30 Uhr angeboten.  

Aktuell ist Josefstadt eine Baustelle mitten in der Stadt

Bis ins Jahr 2032 werden “notwendige bauliche Maßnahmen am Gebäude abschnittsweise umgesetzt”, heißt es aus dem Justizministerium. Die Justizanstalt liegt nahe der Ringstraße, mitten in der Stadt.

Die Umbau-Arbeiten geschehen bei laufendem Betrieb, daher sind Lärm und Schmutz genauso eine Belastung wie eingeschränkte räumliche Möglichkeiten.

Bis jetzt wurde der Zugangsbereich erneuert und mit modernen Zutrittskontrollen ausgestattet. Acht Poller sind im Eingangsbereich der Justizanstalt nun neu, um hier die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen, um das Zuparken zu verhindern und somit die sichere Zufahrt für Einsatzfahrzeuge zu garantieren.

In diesem Gebäudeteil werden ebenso zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt: z.B. Erneuerung des Bodenbelages der Hafträume, Erneuerung der Sanitärräume für die Hafträume, Sanierung Haustechnik, Anpassung Elektroinstallationen, Adaptierung Sicherheitstechnik, Entfall der Gemeinschaftsduschen durch Schaffung von Einzelduschen in Hafträumen, Neustrukturierung der Funktionsräume usw.

Je nachdem, wie lange René Benko schlussendlich in der Justizanstalt bleiben muss, könnte er auch noch den einen oder anderen Baufortschritt erleben. Aktuell ist er in U-Haft, die maximal zwei Jahre dauern kann. Alle zwei Wochen findet eine Haftprüfung statt. Am Freitag haben Benko und sein Anwalt gegen die U-Haft keine Beschwerde eingelegt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Laut seinem Anwalt kooperiert Benko umfänglich mit den Behörden zur Aufklärung der Causa Signa. Die WKStA wirft Benko betrügerische Krida, schweren Betrug und weitere Straftaten vor, für die in Österreich bis zu 10 Jahre Haft drohen.

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